(706) "Romeo und Julia" am Nürnberger Hauptmarkt
(ots) - Zu einem eher ungewöhnlichen Einsatz mussten
gestern Abend (22.05.2019) Beamte der Nürnberger Innenstadtinspektion
zum Hauptmarkt ausrücken. Wie bei Shakespeare war das Ende eine
"Tragödie".
Gleich vorweg: Es kam niemand zu Tode und die Geschichte zog sich
nicht über mehrere Tage hinweg. Dennoch sind Parallelen zum Original
erkennbar.
Ausgangspunkt war die Baustelle des Deutschen Museums am früheren
Ausgustinerhof. Dort ist ein 40-jähriger Mann beschäftigt. Im Laufe
seiner Tätigkeit hatte er wohl ein Auge auf eine Bewohnerin nahe der
Baustelle geworfen und sie zu seiner Favoritin gemacht. Nun
entschloss er sich gestern Abend gegen 21:15 Uhr aktiv um sie zu
werben.
Lange nach Arbeitsende kehrte der inzwischen mit rund zwei
Promille betrunkene Bauarbeiter zurück - mit einen Blumenstrauß in
der Hand. Doch nicht der übliche Weg über Klingeln, Treppe und
Wohnungstür war sein Plan, sondern viel spektakulärer:
Er warf einen fernbedienbaren Kran mit Ausleger an, ließ den Haken
herunter und hängte den Strauß absturzsicher daran. Der geneigte
Leser kann sich nun denken, was folgte:
Obwohl betrunken, steuerte er zielsicher den Strauß zum Balkon der
Bewohnerin und machte ihr damit deutlich, für sie etwas zu empfinden.
Doch nun nahm die Tragödie ihren Lauf. Die Frau war zum einen
komplett irritiert und zum anderen mit der Aktion nicht
einverstanden. Sie rief die Polizei. Inzwischen hatten sich mehrere
Passanten versammelt und beobachteten das Treiben.
Als die Beamten eingetroffen waren, nahte das Ende des
Schauspiels. Der 40-Jährige wurde aufgefordert, seine Aktion
einzustellen, was er schließlich auch tat. Tief enttäuscht zog er von
dannen, allerdings mit der Kenntnis der nächsten Tragödie: Wegen
eines Verstoßes gegen das Ordnungswidrigkeitengesetz wird er
angezeigt. Ob es weitere Konsequenzen für ihn geben wird, prüft
derzeit die Polizei.
Bert Rauenbusch/n
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Datum: 23.05.2019 - 10:22 Uhr
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