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Göppingen: Das Kompetenz-Zentrum Bootskriminalität informiert

ID: 2149016

(ots) - Konstanz, 17.06.2019 - Ermittler des
Kompetenz-Zentrums Bootskriminalität waren auch 2018 wieder an der
Sicherstellung hochwertiger Motor- und Segelyachten beteiligt /
erneut leichter Rückgang der Diebstähle von Außenbordmotoren und
Sportbooten.

Die Ermittler des Kompetenz-Zentrums Bootskriminalität
Baden-Württemberg (KBK) bei der Wasserschutzpolizeistation Konstanz,
das dem Polizeipräsidium Einsatz Göppingen angegliedert ist, melden
für das Jahr 2018 trotz insgesamt leicht zurück gegangener Zahlen das
bislang höchste Ergebnis bei den Sicherstellungswerten von
gestohlenen oder unterschlagenen Wasserfahrzeugen und
Außenbordmotoren. Allein eine sichergestellte Motoryacht hatte einen
Wert von 3,2 Millionen Euro. Gemeinsam mit Fahndungsdienststellen aus
Deutschland und zwöf benachbarten Ländern schlugen die Fahnder 76
Mal zu. Zusammen mit den zuständigen Polizeidienststellen gelang es,
europaweit insgesamt 26 Sportboote, ein Wassermotorrad (sog. Jetski),
44 Außenbordmotoren und einen Bootstrailer im Gesamtwert von knapp
5,1 Millionen Euro sicherzustellen. Das ist fast der doppelte Wert
der Sicherstellungssumme von 2017 (2,6 Millionen Euro). Hinzu kam von
den Ermittlern als "Beifang" bezeichnetes Diebesgut: drei hochwertige
Pkw, ein Trailer und ein Motorrad im Wert von weiteren 172.000 Euro.
In den 18 Jahren des Bestehens der Fahndungseinheit konnten unter
maßgeblicher Beteiligung des KBK maritime Vermögenswerte von 35,7
Millionen Euro gesichert werden.

Die meisten Sicherstellungen erfolgten - wie auch in den Jahren
zuvor - in Deutschland. Aber auch in zwöf weiteren europäischen
Ländern waren die Fahnder erfolgreich. Das belegt eindrucksvoll, dass
die "Bootskriminalität" ein internationales Phänomen ist und längst
nicht mehr auf rein nationaler Ebene erfolgreich bekämpft werden




kann. Deutschland ist nicht nur Tatort, sondern auch Transitland. Die
Täter, die dingfest gemacht werden konnten, stammten aus 13 Nationen,
ganz überwiegend aus dem osteuropäischen Raum. Neben gezielten
Beutezügen durch gut organisierte Banden, gibt es aber auch das
Phänomen, dass Täter, die in "anderer Sache" unterwegs sind, ihre
Reisekasse durch den Diebstahl einzelner Außenbordmotoren aufbessern.
Das Diebesgut wird häufig über das Internet verkauft.

Über fast zwei Jahre zogen sich Ermittlungen hin, die letztendlich
zur Sicherstellung von drei hochwertigen Segelyachten im Gesamtwert
von ca. 500.000,- EUR führten. Bereits im Januar 2017 hatte die
Staatsanwaltschaft Stralsund die Ermittler des KBK Konstanz um
Amtshilfe bei der Suche bzw. Identifizierung der Boote gebeten, die
ursprünglich in Deutschland im Charterbetrieb eingesetzt gewesen
waren. Es lagen Anhaltspunkte dafür vor, dass alle drei Boote durch
den Charterbetreiber selbst unterschlagen wurden. Viel
kriminalistische Kleinarbeit unter Einbeziehung inner- und
außereuropäischer Stellen war erforderlich, um den Standort der drei
Yachten in Kroatien und Deutschland zu ermitteln und die Boote
zuverlässig zu identifizieren. Denn diese waren allesamt
professionell mit neuer Identität und eines sogar mit einem neuen
Anstrich versehen worden. Die Ermittlungen des KBK konnten Ende 2018
abgeschlossen werden.

Am 05.02.2018 wurde durch Bayrische Zivilfahnder auf der A8 bei
Traunstein ein serbischer Kleintransporter kontrolliert. Im Fahrzeug
befanden sich drei hochwertige Außenbordmotoren im Wert von 25.000
EUR. Das KBK wurde um Unterstützung bei der Tatortsuche gebeten: Die
Motoren waren ganz aktuell im Bereich Bregenz/Vorarlberg entwendet
worden, so dass die Besitzer die Diebstähle noch gar nicht bemerkt
hatten. Noch am gleichen Tag erließen die Österreichischen
Justizbehörden einen Europäischen Haftbefehl. Dort müssen sich die
beiden Beschuldigten wegen schwerem banden- und gewerbsmäßigem
Diebstahl vor Gericht verantworten. In enger Zusammenarbeit des KBK
mit Schweizer Ermittlungsbehörden gelang es im Zuge weiterer
Ermittlungen, insgesamt 10 weitere Außenbordmotorendiebstähle in den
Niederlanden, der Schweiz, in Deutschland, Kroatien, Italien und
Österreich aufzuklären.

Spektakulär war die Sicherstellung einer über 26 Meter langen
PRINCESS 88. Die Motoryacht mit einem Zeitwert von 3,2 Mio.EUR lag im
Hafen von Imperia/Italien, wo sie seit dem 27.06.2018 vermisst
wurde. Aufgrund der vom KBK in Zusammenarbeit mit dem LKA BW
veranlassten Fahndungsmaßnahmen konnte die Yacht am 03.07.2018 im
Hafen von Ibiza sichergestellt werden. Die Diebe hatten die Yacht
bereits mit einer neuen Registrierung und einem neuen Bootsnamen
versehen. Dennoch konnte sie zweifelsfrei identifiziert werden.

Mit 196 deutschlandweit entwendeten Sportbooten wurden im
vergangenen Jahr 4% weniger Bootsdiebstähle registriert, als noch in
2017 mit 205 Booten. Zwei Drittel der gesuchten Boote gingen allein
auf die Küstenländer Niedersachsen, Schleswig-Holstein und
Mecklenburg-Vorpommern und die Länder Berlin, Brandenburg und
Nordrhein-Westfalen zurück.

Nachdem in 2017 bundesweit insgesamt 1062 Außenbordmotoren in die
Fahndungs-listen aufgenommen wurden, ging die Anzahl der neu
erfassten Bootsmotoren in 2018 um 7% auf 988 zurück.

Herausragend ist hier der Rückgang der Zahlen in Brandenburg um
30% von 341 auf 240 Motoren. Der Rückgang ist umso erstaunlicher als
dort in einem einzigen Fall 36 Motoren entwendet wurden.

Diese bemerkenswerte Entwicklung steht im Zusammenhang mit der
erfolgreichen Arbeit einer auf Bootsmotoren spezialisierte
brandenburgischen Ermittlungsgruppe, die eng mit den
Ermittlungsbehörden in Berlin zusammenarbeitet. Im Juni 2018 konnte
durch die Ermittlungsgruppe eine von Polen aus agierende Diebesbande
dingfest gemacht werden. Ebenso wie mehrere aus dem osteuropäischen
Raum stammende in Berlin festgenommene Täter agierte die Bande
überörtlich in mehreren nördlichen Bundesländern.

Die Gesamtschadenshöhe in Deutschland geben die Ermittler für 2018
mit knapp 8 Millionen Euro an. Boote und Außenbordmotoren stellen
hohe Sachwerte dar.

Die Fahnder warnen vor "faulen" Verkaufsangeboten im Internet.
Insbesondere gestohlene Außenbordmotoren z.T. mit professionell
gefälschten Seriennummern finden ihre Abnehmer häufig über das
Internet. Aber auch gestohlene Sportboote werden im Netz angeboten
und mit auf den ersten Blick plausiblen Historien verkauft.

Vorsicht ist geboten, wenn Dokumente fehlen und die Vorgeschichte
unklar ist, selbst dann, wenn sich die "Geschichte" des Verkäufers
plausibel anhört. Um die Bürger davor zu schützen, Diebesgut zu
kaufen und sich dabei eventuell selbst strafbar zu machen, bieten die
Ermittler des KBK den Service an, das Wunschobjekt VOR DEM KAUF
überprüfen zu lassen. Dieses Angebot gilt auch für Bürger aus der
Schweiz und Österreich. Anfragen können telefonisch (+49 7531
5902-300) an das Kompetenz-Zentrum Bootskriminalität gerichtet
werden. Im Internet kann auf der Seite der Polizei Baden-Württemberg
ein Flyer mit der Darstellung von Risiken und Hinweisen zum Kauf
eines gebrauchten Sportbootes heruntergeladen werden: https://praeven
tion.polizei-bw.de/wp-content/uploads/sites/20/2016/10/faltblatt_boot
skauf.pdf

Die Polizei weist in diesem Zusammenhang ausdrücklich darauf hin,
dass nach deutschem Recht an gestohlenen Gegenständen kein Eigentum
erworben werden kann, selbst wenn der Gegenstand bei einem Händler
gekauft wurde !

Eine weitere Masche: Betrüger ködern Interessenten durch extrem
günstige Preisangebote, fordern dann aber für den Transport des
Kaufgegenstandes meistens durchaus über seriöse ausländische
Finanzdienstleister teilweise hohe Vorauszahlungen. Geht der
Kaufinteressent auf die Forderung ein, ist er sein Geld los - das für
ihn vermeintlich gute Geschäft findet jedoch nie statt.

Die Transportmasche funktioniert aber auch in die andere Richtung:
ein Kaufinteressent meldet sich bei einem seriösen Anbieter und macht
die Vorauszahlung für den Transport zur Bedingung für den Abschluss
des Geschäfts.

Die Kreativität der Betrüger ist schier unerschöpflich. Links zu
scheinbar professionellen oder auch wirklich seriösen Spediteuren
oder seriösen Bootshändlern aus dem Ausland, bei denen das Boot
angeblich zu besichtigen ist, gescannte (verfälschte) Pässe und
Bootsurkunden, falsche oder betrügerisch erlangte echte Kontodaten
verstärken das Gefühl, dass der Verkauf stattfinden wird und das
Gegenüber seriös ist.

Wichtige Hinweise der Polizei:

-Gehen Sie mit persönlichen Daten bei Internetangeboten äußerst
"sparsam" um. -Übermitteln Sie an den Interessenten nie gescannte
persönliche Dokumente wie Reisepass, Bootsurkunden usw. Sie können
sicher sein, dass Ihre Dokumente in verfälschter Form bei den
nächsten Transaktionen der Betrüger wieder verwendet werden, um
andere damit zu täuschen! -Übermitteln Sie NIEMALS Bankdaten wie
IBAN und BIC ! -Fragen Sie das KBK, wenn Sie beim
Boots-/Motorenkauf /-verkauf unsicher sind oder Ihnen vom Gegenüber
"Dokumente" übermittelt werden! Oftmals sind es "alte Bekannte" der
Polizei, die hochprofessionell und konspirativ mit Aliaspersonalien
arbeiten. Die Spezialisten erkennen derart gefälschte Dokumente
schnell und können Sie vor finanziellem Schaden bewahren. -Nutzen
Sie unsere Plakataktion mit den Abbildungen von aktuell entwendeten
Booten. Die Plakate können beim KBK oder den dort genannten Partnern
postalisch angefordert werden. Das Plakat findet sich auch auf der
Internetseite der Polizei Baden-Württemberg. https://praevention.poli
zei-bw.de/wp-content/uploads/sites/20/2016/10/plakat_gestohlene_boote
.pdf




Polizeipräsidium Einsatz
Telefon: 07161 616-1220 / - 3333
E-Mail: goeppingen.ppeinsatz(at)polizei.bwl.de
http://www.polizei-bw.de/

Original-Content von: Polizeipräsidium Freiburg, übermittelt durch news aktuell


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Datum: 17.06.2019 - 10:33 Uhr
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