Entführung mit Schusswaffen entpuppt sich als Junggesellenabschied: Vermeintlicher Spaß und Polizeieinsatz haben Nachspiel
(ots) - Kassel-Kirchditmold: Beunruhigende Meldungen
machten am heutigen Freitagmorgen, gegen 6:15 Uhr, verängstigte
Bewohner des Kasseler Stadtteils Kirchditmold. Vier auffallend dunkel
gekleidete Männer hatten dort im Wohngebiet auf offener Straße mit
Schusswaffen hantiert und waren anschließend mit einem weißen
Transporter weggefahren. Mehrere Anwohner hatten das bedrohlich
wirkende Geschehen beobachtet und sofort über den Notruf 110 die
Kasseler Polizei alarmiert. Die sofort eingeleitete Fahndung nach dem
Transporter sowie die umgehend angestellten Ermittlungen der Beamten
des zuständigen Polizeireviers Süd-West führten schließlich zum
derzeitigen Nutzer des Fahrzeugs und zu seinem momentanen
Aufenthaltsort in Kassel-Waldau. Die bereits bei den ersten
Ermittlungen gewonnenen Hinweise, dass es sich möglicherweise nicht
um einen kriminellen Hintergrund, sondern um einen
Junggesellenabschied handeln könnte, sollten sich bei der Kontrolle
des Transporters und von sechs Männern im Alter zwischen 24 und 32
Jahren in Waldau durch mehrere Streifen der Kasseler Polizei
bestätigen.
Offenbar keine Gedanken gemacht
Die angetroffene Gruppe junger Männer schilderte den Beamten, dass
sie in Kirchditmold den Bräutigam zum Auftakt seines
Junggesellenabschieds "entführt" hätten. Entsprechend mitgeführte
Utensilien sowie die einheitlich getragenen T-Shirts ließen keinen
weiteren Zweifel an dieser Aussage aufkommen. Wie das Szenario und
das Hantieren mit täuschend echt aussehenden Waffen durch dunkel
gekleidete Männer jedoch auf die Anwohner wirken könnte, darüber
hatten sich die handelnden Personen offenbar keinerlei Gedanken
gemacht. Die von der Gruppe ausgehändigten zwei Schusswaffen, bei
denen es sich um zwei Softair-Pistolen handelt, stellten die
eingesetzten Beamten vorsorglich sicher. Da die Waffen täuschend echt
aussehende Nachbauten einer Walther P22 sind und das Führen von
sogenannten "Anscheinswaffen" in der Öffentlichkeit verboten ist,
leiteten die Polizisten zudem ein Ordnungwidrigkeitenverfahren wegen
eines Verstoßes gegen das Waffengesetz ein. Dieser kann mit einer
Geldbuße bis zu 10.000 Euro geahndet werden. Darüber hinaus erwartet
die Teilnehmer des Junggesellenabschieds nun auch eine Kostenrechnung
für den Polizeieinsatz.
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Datum: 28.06.2019 - 11:53 Uhr
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