Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Heilbronn und des Polizeipräsidiums Heilbronn vom 21.08.2019
(ots) - Unterland: Rekrutierung von "Läufern" durch
falsche Polizeibeamte
Immer wieder sind Staatsanwälte und ermittelnde Polizeibeamte
erfolgreich im Kampf gegen Betrüger, die sich als Polizeibeamte
ausgeben. Die Fälle des bandenmäßigen Betrugs mit diesem Modus
Operanti stiegen im Jahr 2018 bundesweit und insbesondere auch im
Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn stark an. In der Regel werden
ältere Bürger angerufen, denen der Anrufer dann erklärt, dass in der
unmittelbaren Umgebung Einbrecher festgenommen wurden. Diese hätten
ein Schriftstück dabei, auf dem auch die Adresse der Angerufenen
stehe. Dann versuchen die redegewandten Betrüger ihrem Opfer
einzureden, dass ihr Geld und die Wertsachen nur bei der Polizei
sicher seien und von einem Beamten oder einer Beamtin abgeholt
werden. Immer wieder fallen Senioren darauf herein und heben sogar
ihr Geld von der Bank ab, damit dieses sicher bei der Polizei
gelagert werden kann, bis die "Gefahr" vorbei ist. Inzwischen ist
bekannt, dass die "Haupttäter" aus dem Ausland immer wieder neues
Personal in Deutschland rekrutieren. Diese "Läufer" holen Geld und
Wertgegenstände bei den verängstigten Opfern ab. Zur Tat angeworben
werden die Abholer oft über die sozialen Medien, beispielsweise in
Facebook-Gruppen. Die "Läufer" überbringen die Beute an weitere
Bandenmitglieder und werden entlohnt. Beim Polizeipräsidium Heilbronn
wurde bereits im Herbst 2018 die Ermittlungsgruppe "Flic" gebildet.
Nach umfangreichen Ermittlungen in enger Zusammenarbeit mit der
Staatsanwaltschaft Heilbronn sowie vielen Polizeidienststellen
bundesweit wurden in den vergangenen Monaten bereits sechs Personen
festgenommen, drei Personen wurden auch schon verurteilt. Sie
erhielten Haftstrafen ohne Bewährung in einer Höhe von drei bis vier
Jahren. Derzeit sind elf Haftbefehle beantragt. Diese Verfahren sind
aktuell noch in Bearbeitung. Bei den Tatverdächtigen und Verurteilten
handelt es sich um in Deutschland aktive Logistiker und "Läufer".
Acht weitere Personen wurden wegen Geldwäsche oder anderen Delikten
zur Anzeige gebracht. Die Täter sind in der Regel überörtlich tätig.
Insgesamt konnten durch die Ermittlungsgruppe "Flic" bereits 17
Einzeltaten in verschiedenen Bundesländern mit einem Gesamtschaden
von über 750.000 Euro geklärt werden. Einigen Opfern konnten
inzwischen Schmuck, Gold oder zumindest Teile des verlorenen
Bargeldes zurückgegeben werden. Die Ermittler der Kriminalpolizei
sind sich sicher, dass die Dunkelziffer, also die Anzahl der
versuchten oder vollendeten Taten, die von den Betroffenen gar nicht
angezeigt werden, sehr hoch ist, da sich viele Geschädigte schämen
oder durch die Taten ihr Vertrauen in die Polizei und den Rechtsstaat
verloren haben. Die aktuellen Gerichtsurteile belegen, dass sich im
Internet rekrutierte "Läufer" nicht mit der Aussage, sie hätten nicht
gewusst, dass durch ihre Abholung ältere Menschen betrogen würden,
herausreden können. Schon bei einer einzelnen Abholung wurden
empfindliche, mehrjährige Haftstrafen ausgesprochen. Am Dienstag, 20.
August, stand eine 24-Jährige vor dem Heilbronner Schöffengericht.
Sie war wegen einer Tat als "Läuferin" angeklagt, bei der sie Gold
und Bargeld abholte. Sie wurde zu 3 Jahren und 6 Monaten ohne
Bewährung verurteilt.
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Heilbronn
Telefon: 07131 104-10 12
E-Mail: heilbronn.pp(at)polizei.bwl.de
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Datum: 21.08.2019 - 08:12 Uhr
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