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Hagen: Schlag gegen illegalen Waffenhandel - ergänzende Presseerklärung

ID: 2197147

(ots) - Am Mittwoch, den 28.08.2019, um 06:00 Uhr fanden
in den Städten Dortmund, Lünen, Radevormwald, Remscheid, Menden,
Duisburg und Wilhelmshaven (Niedersachsen) insgesamt 12
Durchsuchungen wegen illegalem Waffenhandel statt. Diese Maßnahmen
sind Ausfluss aus einem von der Staatsanwaltschaft Arnsberg mit der
OK-Dienststelle des PP Hagen geführten Verfahrens wegen illegalem
Waffenhandel. Im Rahmen von Ermittlungen der OK-Dienststelle des PP
Hagen gegen Mitglieder der Rockergruppierungen Bandidos und Freeway
Riders wurde festgestellt, dass 2018 bei drei versuchten
Tötungsdelikten in Hagen Waffen des Kalibers 22 als Tatwaffen
verwendet wurden. Bei Durchsuchungen im Dezember 2018 wurden beim
Präsidenten und beim Vize-Präsidenten der Freeway Riders Hagen
jeweils Pistolen der Marke Walther, Typ P 22, Kaliber 22,
sichergestellt. Bei den Waffen fehlten die Seriennummer und die
Beschusszeichen. Ermittlungen zu der o. g. Pistole P 22, ergaben,
dass die Waffe ausschließlich bei einem Waffenhersteller aus Arnsberg
produziert wird. Auffällig war, dass seit 2017 in Schleswig-Holstein,
Niedersachsen, Hamburg, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen
zahlreiche Pistolen der Marke Walther, Modell P22, Kaliber 22 ohne
derartige Prägungen sichergestellt wurden. Außerdem kam es 2018 zur
Auffindung von BtM und Waffen in einem Lkw in Dover/UK, darunter
befanden sich auch Pistolen des Typs P 22. Weitere Pistolen des Typs
P 22 wurden unter anderem in Meschede, Bielefeld, Dortmund, Bochum,
Herne, Köln, Lüdenscheid und Hagen sichergestellt. Mehrere der
Sicherstellungen erfolgten im Rockermilieu. Charakteristisch war bei
allen sichergestellten Pistolen der Marke Walther, Typ P 22, dass die
in der Bundesrepublik Deutschland vorgeschriebenen Beschusszeichen,
Vertriebszeichen und die Waffennummer fehlten. Es lagen auch keine
Anzeichen dafür vor, dass diese Kennzeichnungen einmal vorhanden oder




entfernt worden waren. Da dieser Waffentyp ausschließlich bei der
Firma Umarex GmbH & Co. KG in Arnsberg produziert wird, bestand der
Verdacht, dass ggf. Mitarbeiter Waffen oder entsprechende Waffenteile
vor der Endkontrolle und vor dem Anbringen der Beschusszeichen und
Seriennummern Waffen aus der Firma entwendet und in Umlauf gebracht
hatten. Die bestehende Verdachtslage führte im Spätsommer 2018 zur
Einleitung eines Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft
Arnsberg bzw. der KPB Hochsauerlandkreis. In diesem Rahmen wurden in
Absprache zwischen der Polizei und der Geschäftsleitung der Firma
Umarex die dortigen Sicherheitsvorkehrungen kontinuierlich optimiert,
so dass letztendlich am 25.03.2019 ein deutsch/portugiesischer
47-jähriger langjähriger Beschäftigter des Waffenproduzenten bei dem
Versuch, einen Lauf durch die Sicherheitskontrolle zu schleusen,
auffiel. Die anschließend durchgeführte Durchsuchung führte zur
Auffindung von zahlreichen Waffen und Waffenteilen. Im Rahmen seiner
geständigen Einlassung machte der 47-jährige Arnsberger weitergehende
Angaben zu einem Abnehmer der Waffen aus dem Märkischen Kreis. Die
Ermittlungen bestätigten, dass der Mitarbeiter zumindest seit 2016
Waffenteile bei seinem Arbeitgeber entwendete und mit seinem
Fachwissen zu Hause zu kompletten Waffen zusammenbaute. Die Firma
Umarex GmbH & Co. KG beendete das Arbeitsverhältnis mit diesen
Mitarbeiter fristlos.

Die Ermittlungen in Bezug auf die Weiterverkäufe des
Tatverdächtigen wurden am 26.03.2019 durch die Dienststelle zur
Bekämpfung der organisierten Kriminalität des PP Hagen übernommen.
Federführende Staatsanwaltschaft blieb die StA Arnsberg. Am
27.03.2019 wurde ein 26-jähriger Deutsch/Kasache aus Menden
festgenommen, der die von dem Arnsberger zusammengebauten Pistolen
Walther P22 und PK380 weiterverkaufte und die für den Funktionstest
und den Verkauf nötige Munition beschaffte. Im Rahmen seiner
Vernehmung machte der 26-jährige Mendener Angaben zu weiteren 4
männlichen Personen aus Dortmund und Hagen, an welche er die Waffen
samt Munition gewinnbringend verkauft hatte. So wurde gegen einen
54-Jährigen britischen Staatsangehörigen aus Dortmund ein Haftbefehl
erwirkt, dessen Festnahme am 02.04.2019 während einer Urlaubsreise in
der Eifel durch Spezialeinheiten erfolgte. Dieser betrieb in Unna
eine illegale Waffenwerkstatt, in der er neben Reparaturen an
Schusswaffen auch selbst Dekowaffen zu scharfen Waffen umbaute. Dort
wurden zahlreiche Waffen- / Waffenteile und Munition
unterschiedlichsten Kalibers gefunden. Über den Betrieb der illegalen
Waffenwerkstatt und dem Handel mit Munition und Waffen gestaltete
dieser sein Auskommen. Am 16.04.2019 war es möglich, im Rahmen eines
Scheingeschäftes einen 25-jährigen Deutsch-Kosovaren aus Hagen zu
identifizieren und durch Spezialeinheiten festzunehmen. Bei ihm
konnten 2 scharfe Schusswaffen, darunter auch eine Walther PK380 ohne
entsprechende Kennzeichnungen, ca. 7 KG Cannabis und ca. 50.000 Euro
sichergestellt werden. Am 17. und 18.04.2019 wurden weitere
Haftbefehle und Durchsuchungsbeschlüsse gegen Abnehmer von Waffen des
26-jährigen Mendeners vollstreckt. So wurden ein 25-jährigen
Deutsch-Syrer aus Hagen und ein weiterer 26-jähriger Deutscher
ebenfalls aus Hagen festgenommen, letzterer ist der Rockergruppierung
Bandidos zuzurechnen.

Aktuell befinden sich vier dieser Tatverdächtigen in
Untersuchungshaft. Gegen zwei weitere Tatverdächtige wurden
bestehende Haftbefehle gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Wie
viele Waffen durch die Tatverdächtigen in Umlauf gebracht wurden,
kann bisher nicht abschließend beziffert werden, es ist von
mindestens 150 Pistolen auszugehen. Bei dem 47-jährigen Arnsberger
wurden Waffenteile gefunden, mit denen ca. 50 weitere Waffen hätten
gebaut werden können. Im Ermittlungsverfahren wurden die
Sicherstellungen von insgesamt 56 Walther P22 und 1 Walther PK380
zusammengeführt und bewertet. Im Rahmen der Ermittlungen wurde auch
von einem Tatverdächtigen ein Karabiner samt Munition
zurückbeschafft, und durch den Rechtsanwalt des 26-jährigen Hagener
Bandido Members wurden 5 Waffen Walther P22 mit Munition den
Ermittlern übergegeben. Die Auswertung der zahlreichen Asservate
führte zur Einleitung weiterer Verfahren wegen des Verdachts des
Handeltreibens mit Waffen, Munition und teilweise auch
Betäubungsmitteln. Diese Ermittlungen richten sich aktuell gegen 16
tatverdächtige Personen.

Am Mittwoch, den 28.08.2019, fanden nun weitere Maßnahmen in dem
Verfahren statt. Bei einem Objekt in Lünen und einem weiteren in
Wilhelmshaven kamen Spezialeinheiten zur Öffnung und Sicherung der
Objekte zum Einsatz. Durchsucht wurden Wohnungen, Häuser, Werkstätten
und Garagen. Während der Durchsuchungsmaßnahmen, ergaben sich
Hinweise auf weitere Objekte und Personen, so dass es zu weiteren 5
Folgedurchsuchungen kam. Dabei wurden zahlreiche Waffen (u.a. auch
vollautomatische Waffen), Munitionsteile, Schwarzpulver,
Betäubungsmittel sowie ein Fahrzeug sichergestellt. Die
Asservierungen der Gegenstände sowie die weiteren Ermittlungen dauern
noch an. Aktuell kann schon festgestellt werden, dass - ca. 15.000
Schuss Munition - ca. 5 kg Schwarzpulver - ca. 35 Kurzwaffen sowie
diverse Kurzwaffenteile, darunter auch eine weitere Walther P22 ohne
entsprechende Kennzeichnungen - ca. 29 Langwaffen - 2
Scharfschützengewehre - 2 vollautomatische Schusswaffen - 3
Handgranaten - diverse weitere Waffen, die noch einer
waffenrechtlichen Bewertungen unterzogen werden müssen sichergestellt
wurden. Darunter befinden sich auch 40 Schusswaffen, die drei der
Beschuldigten legal besaßen und die aufgrund von waffenrechtlichen
Verstößen sichergestellt wurden.

In Lünen wurde zudem in einer konspirativ vom einem der
Beschuldigten genutzten Garage ein Pkw aufgefunden. Darin befanden
sich mehrere hundert Ecstasy-Pillen, Substanzen zur Herstellung
chemischer Drogen und eine scharfe Pistole. Die anschließende
Durchsuchung der Wohnung und eines Kellers im angrenzenden Wohnhaus
führte zur Auffindung einer Herstellungsstätte für Amphetamin und
Sicherstellung von 14 Kilogramm Amphetamin sowie mehrere Liter
Amphetamin-Öl. Insgesamt wurden 5 Beschuldigte vorläufig festgenommen
und dem Polizeigewahrsam in Hagen zugeführt. Über eine richterliche
Vorführung entscheidet die zuständige Staatsanwaltschaft am
29.08.2019.




Staatsanwaltschaft Hagen
Staatsanwalt Schmelzer
02931-804864

Original-Content von: Polizei Duisburg, übermittelt durch news aktuell


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Datum: 28.08.2019 - 15:49 Uhr
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