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Nicht "nur" von Beruf Lebensretter

ID: 2206325

(ots) -
Wer Jörg Wischnewski über den Weg läuft, der wird den direkten
Eindruck gewinnen, dass er ein gestandener Feuerwehrmann ist und
richtig zupacken kann. Wer ihn besser kennt, weiß jedoch, dass das
bei weitem nicht alles ist.

Für den Oberbrandmeister, der seit fast zwei Jahrzehnten seinen
Dienst als hauptamtliche Kraft auf der Feuer- und Rettungswache der
Dorstener Feuerwehr versieht, ist der Beruf des Feuerwehrmannes nicht
nur einfach ein Job, sondern eine Lebenserfüllung und vielmehr
Berufung. Mit viel Motivation und Herzblut bewältigt er die komplexen
Aufgaben, die es im Bereich des Rettungsdienstes und abwehrenden
Brandschutzes zu bewältigen gilt, immer wieder aufs Neue.

Doch im privaten Leben hat ein Feuerwehrmann genau all die
Probleme des Alltags zu bewältigen, wie jeder andere auch und das
ganz unabhängig von seinem ausgeübten Beruf. Denn jede Einsatzkraft
ist einfach auch nur ein "Mensch" und nimmt am täglichen Leben teil.
Das jedoch das Schicksal in voller Härte auch bei beruflichen
"Rettern" zuschlagen kann, wurde vor einigen Jahren Jörg Wischnewski
sehr bewusst. Als seine Ehefrau Birgitt an Krebs erkrankte, war
plötzlich nichts mehr so wie es einmal war. Nach vielen Höhen und
Tiefen, die die Erkrankung mit sich brachte, verstarb seine Ehefrau
vor ziemlich genau drei Jahren an der tückischen Krankheit. Nach
einem riesigen Verlust eines liebgewonnen Menschen und viel Trauer,
war für Jörg Wischnewski aber auch klar, dass der Kopf im Sand
niemandem weiterhilft. Bereits vor vielen Jahren hat er sich bei der
heutigen DKMS (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) typisieren
und registrieren lassen. Die damalige Motivation zu diesem Schritt,
war eine Leukämieerkrankung der Tochter eines Bekannten.

Die Registrierung war schon völlig in Vergessenheit geraten, da




meldete sich plötzlich die Westdeutsche Spenderzentrale (WSZE) aus
Ratingen. Die Kontaktaufnahme gestaltete sich jedoch schwierig, da
der Dorstener Feuerwehrmann vor einiger Zeit umgezogen ist.
Schließlich konnte der Kontakt, wie kann es anders sein, über die
Feuer- und Rettungswache in Dorsten hergestellt werden. Kurze Zeit
später machte sich Jörg Wischnewski auf den Weg nach Ratingen, um
dort im Labor die notwendige Kompatibilität mit dem Empfänger
überprüfen zu lassen, da er als potenzieller Spender in Frage kam.
Nach der Überprüfung hörte er zunächst lange Zeit nichts mehr aus
Ratingen. Ein halbes Jahr später erfolgte erneut die Kontaktaufnahme
und er reiste wieder nach Ratingen. Spätestens jetzt wurde es ernst,
da Jörg Wischnewski nun explizit danach gefragt wurde, ob die
Bereitschaft zur Spende in letzter Konsequenz besteht. Nach weiteren
Untersuchungen und einer Wartezeit von zwei Wochen, war dann klar,
dass eine Spende kurz bevorsteht. Um Stammzellen spenden zu können,
bekam Jörg Wischnewski ein Medikament, das er sich über sieben Tage
selbst verabreichte. Dabei handelte es sich um einen Botenstoff
(G-CSF), der es möglich macht, dass die Zahl der Stammzellen im Blut
erhöht wird. Bevor er jedoch für eine Woche nach Hause entlassen
wurde, wurde ihm eines ganz besonders klar gemacht. Wenn er jetzt
eine Spende verweigern würde, bedeutet dies zeitgleich eine absolute
Lebensgefahr für seinen genetischen Zwilling, denn dieser muss für
die Spende ebenfalls vorbereitet werden. Dabei wird das Immunsystem
des Empfängers auf null gesetzt. Dementsprechend verfügt er dann über
keinerlei Abwehrkräfte und wird für diesen Zeitraum komplett
isoliert. Da Jörg Wischnewski sich allerdings vorher vollumfänglich
mit der Thematik auseinandergesetzt hatte, zu seinem Wort steht und
kein Freund von langen Erzählungen ist, sagte er einfach nur
ruhrpotttypisch: "Lass gehen, mach fertig!"

Nach einer Woche war es dann endlich soweit, die Entnahme der
Stammzellen stand auf dem Plan. Sein genetischer Zwilling, der
übrigens in den Vereinigten Staaten lebt und US-Bürger ist, wurde für
die Transplantation vorbereitet und konnte die Spende nun empfangen.
Jörg Wischnewski, der im Kollegenkreis auch einfach "Bärchen" genannt
wird, fühlte sich anschließend sehr gut und wurde zügig wieder nach
Hause entlassen. Nach der Entnahme der Stammzellen und der
Vorbereitung zur Spende war für Jörg Wischnewski klar, dass er es
jederzeit wieder genauso machen würde und als Lebensretter einer
anderen "Art" zur Verfügung steht.

Eine sehr seltene Tatsache wurde ein Jahr später zur Gewissheit,
denn der Empfänger der Spende in den USA wurde rückfällig und Jörg
Wischnewski wurde ein zweites Mal um Hilfe gebeten. Er ließ praktisch
alles stehen und liegen und war sofort bereit wieder zu helfen. Für
ihn stand somit fest, dass ihn ein weiteres Mal das identische
Szenario aus dem vergangenen Jahr bevorsteht. Die wiederholte
Einnahme des notwendigen Botenstoffes bescherten Jörg Wischnewski
zwar grippeähnliche Symptome, allerdings waren diese schnell wieder
abgeklungen. Die zweite Spende ist jetzt knapp einen Monat her und
Jörg Wischnewski hat mittlerweile wieder seinen Dienst bei der
Feuerwehr aufgenommen. Eine nachträgliche Betreuung durch die WSZE
findet in einem großen Umfang statt. Hier können viele Fragen geklärt
werden und der Spender wird so niemals mit eventuellen Problemen
alleine gelassen. Die Stadt Dorsten, als verantwortliche
Dienststelle, war von Anfang an unterstützend tätig und ermöglichte
Jörg Wischnewski die Spende an einen sehr kranken Menschen am anderen
Ende des großen Teiches. Ob die Spende die endgültige Rettung des
US-Bürgers bedeutet, kann Jörg Wischnewski frühestens nach 12 Monaten
in Erfahrung bringen. Jörg Wischnewski, ein Mann mit dem Herz am
richtigen Fleck, hat die Probleme seiner Mitmenschen, trotz seines
persönlichen Schicksalsschlages, nie aus den Augen verloren. Ein
Feuerwehrmann wie ein Bär, eben ein richtiges "Bärchen" und einfach
zum lieb haben.(MT)




Rückfragen bitte an:

Feuerwehr Dorsten
Pressesprecher
Markus Terwellen
Telefon: 02362 / 66 - 3280
E-Mail: markus.terwellen(at)dorsten.de

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Datum: 11.09.2019 - 17:58 Uhr
Sprache: Deutsch
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Ansprechpartner: FW-Dorsten
Stadt:

Dorsten-Hervest, An der Wienbecke 12, Feuer- und Rettungswache



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