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Generalstaatsanwaltschaft Koblenz und das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz teilen mit: Schwerer Schlag gegen Cyberkriminelle

ID: 2216621

(ots) - Ehemaliger NATO-Bunker in Traben-Trarbach
erfolgreich ausgehoben: Festnahme von sieben Verdächtigen und mehrere
Durchsuchungen

Der Generalstaatsanwalt in Koblenz, Dr. Jürgen Brauer, und der
Präsident des Landeskriminalamtes, Johannes Kunz, berichten in der
seit 12:00 Uhr laufenden Pressekonferenz über die Hintergründe und
die aufwändigen Ermittlungen eines -soweit ersichtlich - bisher
deutschlandweit einmaligen Verfahrens gegen 13 Beschuldigte.

Die Landeszentralstelle Cybercrime (LZC) der
Generalstaatsanwaltschaft Koblenz und das Landeskriminalamt
Rheinland-Pfalz führen seit fast fünf Jahren ein umfangreiches und
äußerst zeit- und arbeitsintensives Ermittlungsverfahren gegen die
Betreiber eines als "Bulletproof-Hoster" bezeichneten Rechenzentrums.
Der besondere Service eines derartigen Hosters besteht darin, den
Kunden Schutz vor staatlichem Zugriff zu bieten und so Ermittlungen
zu vereiteln. Erstmals ist es deutschen Ermittlungsbehörden gelungen,
einen derartigen Hoster auszuheben.

Nach dem Ergebnis der Ermittlungen besteht gegen die Täter der
dringende Verdacht, in einem ehemaligen NATO-Bunker in
Traben-Trarbach unter dem Szenenamen "Cyberbunker", ein Rechenzentrum
betrieben zu haben, dessen einziger Zweck es war, Webseiten
krimineller Täter zu speichern und diesen ihre Straftaten so erst zu
ermöglichen. In dem Bunker wurden zahlreiche Webseiten gehostet, über
die international agierende Kriminelle verbotene Waren wie Drogen und
gefälschte Dokumente sowie gestohlene Daten vertrieben,
Kinderpornografie verbreiteten und groß angelegte Cyberangriffe
durchführten. Soweit bisher bekannt waren folgende Marktplätze/Foren
Kunden der Beschuldigten:

"Cannabis Road": Auf dieser Seite waren 87 Verkäufer von illegalen
Drogen aller Art registriert. Insgesamt sollen über die Plattform




mehrere tausend Einzelverkäufe von Cannabis-Produkten abgewickelt
worden sein.

"Wall Street Market": Nach Ermittlungen der
Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt handelt es sich bei dem "Wall
Street Market" um den zweitgrößten Marktplatz seiner Art weltweit. In
ihrem Aufbau ähnelte die Plattform einer legalen E-Commerce-Plattform
im Internet wie z.B. ebay. Über diese Plattform sollen 250.000
Betäubungsmittelgeschäfte mit einem Umsatzvolumen von über 41
Millionen Euro abgewickelt worden sein.

Das Untergrundforum "Fraudsters": Gegen die Betreiber dieses
Forums ermittelt die LZC selbst. Es besteht der Verdacht, dass über
diese Plattform mehrere tausend Betäubungsmittelgeschäfte abgewickelt
worden sind.

Plattform "Flugsvamp 2.0": Bei diesem Marktplatz soll es sich um
den größten schwedischen Darknet-Marktplatz zum illegalen Verkauf von
Betäubungsmitteln handeln. Das Verfahren gegen die Betreiber wird von
den schwedischen Ermittlungsbehörden betrieben. Es sollen 600
Verkäufer und etwa 10.000 Käufer auf dem Marktplatz aktiv gewesen
sein.

Plattformen "orangechemicals", "acechemstore" und
"lifestylepharma": Über diese Internethandelsplattform wurden
europaweit synthetische Drogen in unterschiedlicher Menge und
Beschaffenheit vertrieben. Insoweit werden die Ermittlungen von der
Staatsanwaltschaft Köln geführt. Es soll um Veräußerungsgeschäfte im
fünfstelligen Bereich gehen.

Angriff auf Telekom-Router: Auch der groß angelegte Angriff auf
rund eine Million Telekom-Router Ende November 2016 wurde über einen
Server im Cyberbunker gesteuert.

Das Verfahren richtet sich gegen 13 Beschuldigte, zwölf Männer und
eine Frau. Die Beschuldigten sind im Alter von 20 bis 59 Jahren.
Sieben Tatverdächtige wurden aufgrund von Haftbefehlen festgenommen.
Das Amtsgericht Koblenz hat auf Antrag der LZC gegen sechs dieser
Männer und die Frau - vier Niederländer, einen Bulgaren und zwei
Deutsche - Haftbefehle wegen Flucht-, und Verdunklungsgefahr
erlassen. Ferner erließ die Ermittlungsrichterin 18
Durchsuchungsbeschlüsse.

Gestern Abend wurden durch die Landespolizei Rheinland-Pfalz und
Unterstützungskräfte der Polizei Hessen sowie der Bundespolizei in
einer koordinierten Aktion Durchsuchungsbeschlüsse in Deutschland und
im benachbarten europäischen Ausland vollstreckt. Hierbei waren
insgesamt mehrere hundert Einsatzkräfte beteiligt. Sichergestellt
wurden unter anderem etwa 200 Server, schriftliche Unterlagen,
zahlreiche Datenträger, Mobiltelefone und eine größere Summe Bargeld.

Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz und das Landeskriminalamt
Rheinland-Pfalz bedanken sich bei allen, die zum Ermittlungs- und
Einsatzerfolg beigetragen haben.




Rückfragen bitte an:
Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz
Pressestelle
Telefon: 06131-65-2392/-2066
Fax: 06131-65-2125
E-Mail: LKA.presse(at)polizei.rlp.de

Generalstaatsanwaltschaft Koblenz
Der Generalstaatsanwalt
Tel.: 0261/1307-30101

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