Weggeworfener Hundewelpe und Angriff auf Polizeibeamte ermöglichen Tatverdächtigem die vorläufige Flucht
(ots) - Lfd. Nr.: 1265
Das Gute vorweg: Bei dieser Flucht und dem Angriff auf Polizeibeamte wurde
niemand verletzt - auch nicht der Hundewelpe!
Es fing alles ganz harmlos an: Gegen 17:40 Uhr fiel Polizeibeamten an der
Preußenstraße in Lünen-Horstmar der Fahrer eines Pkw Mercedes ins Auge, der
während der Fahrt ein Handy in der Hand hielt und mit seinen Fingern über das
leuchtende Display strich. Grund genug ihn anzuhalten - dachten sich die
Polizeibeamten, und forderten ihn auf Höhe des Alten Postweges mit
Anhaltezeichen freundlich dazu auf. Sie nahmen wahr, dass der Mann in seinen
Innenspiegel schaute. Nun gibt es theoretisch zwei Möglichkeiten der
Entscheidung, wenn ich von der Polizei zum Anhalten aufgefordert werde: Anhalten
oder NICHT Anhalten. Raten Sie mal ...
Der Unbekannte drückte aufs Gaspedal und flüchtete in die Scharnhorststraße. Die
Polizeibeamten schalteten zur freundlichen Anhalteaufforderung Blaulicht und
Martinshorn hinzu. Weiter ging es über die Straße An der Kohlenbahn. Im Bereich
einer Einmündung schleuderte der Mercedes gegen einen geparkten Mazda und einen
Stromverteilerkasten. Ein Blockadeversuch mit dem Streifenwagen scheiterte, weil
der Tatverdächtige den VW Bulli der Polizeibeamten einfach rammte und seine
Flucht unbeirrt fortsetzte. Kurz darauf kam es zu einem weiteren beabsichtigten
Zusammenstoß des Mercedes mit dem Streifenwagen. Seine Flucht auf der Felge mit
Funkenflug führte nach einem Wendemanöver - bei dem er seinen bereits in
Mitleidenschaft gezogenen Vorderreifen verlor - weiter über die Preußen-,
Lanstroper-, Quer- und Niederadener Straße in Richtung Osten.
In der Straße Auf den Kämpen war dann Schluss mit der Autoflucht. Kurz vor der
Absperrschranke am Ende der Straße sprang der Fahrer aus dem noch rollenden
Auto. Der Mercedes prallte gegen die Schranke - der Mann blieb unerwartet dann
doch kurz stehen ...
Die Polizeibeamten näherten sich dem Unbekannten, um ihn festzunehmen. Als der
Zugriff erfolgen sollte, überraschte der Fremde erneut durch eine so nicht
vorhersehbare Aktion: In seinen Händen trug er einen Hundewelpen, den er
plötzlich wegwarf. Sichtlich irritiert von dem weggeworfenen Welpen hielten nun
die Polizeibeamten kurz inne. Allerdings hielt es sie nicht davon ab, den Mann
zu ergreifen. Mit massivem Widerstand, Schlägen und Stößen wehrte er sich, riss
sich los und flüchtete in ein Waldgebiet. Die Beamten verloren ihn aus den Augen
und brachen die Verfolgung ab. Die weitere Suche nach ihm verlief auch mithilfe
eines Hubschraubers negativ.
Die Polizeibeamten am Boden kümmerten sich indes um den ungechipten Welpen, die
Unfallaufnahme und die Ermittlungen. Sie sammelten das in dem Gerangel verlorene
Mobiltelefon sowie eine Kappe des Verdächtigen ein. Den Mercedes mitsamt
persönlichen Gegenständen stellten sie sicher. Die weiteren Ermittlungen
ergaben, dass die Kennzeichen für ein anderes Auto zugelassen sind.
Eine Vielzahl verschiedener Ermittlungsansätze brachte die Polizeibeamten dann
schließlich auf die Personalien des Tatverdächtigen: Es handelt sich um einen
23-jährigen Mann aus Lünen. Sein Fluchtgrund ist derzeit noch nicht bekannt.
Die Dortmunder Polizei führt die Ermittlungen nun wegen Urkundenfälschung,
Gefährdung des Straßenverkehrs und tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte.
Der Hund befindet sich in sicherer Obhut in einem Tierheim.
Der Sachschaden der während der gesamten Verfolgungsfahrt entstand, beläuft sich
auf vorsichtig geschätzte 3000,- Euro.
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Datum: 30.10.2019 - 11:57 Uhr
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