Erneut Romance-Scamming geglückt
(ots) - Eine 39-jährige Frau aus Grimmen ist Opfer des sogenannten
"romance scamming" geworden.
Seit Mitte September schrieb sie via Instagram und Hangouts mit einem "Richard
Wise", angeblich Soldat der US-Army auf Friedensmission in Nigeria. Dem Betrüger
gelang es ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, indem er Liebe vorgaukelte.
Schließlich offenbarte er eine familiäre Notsituation, welche er aufgrund seines
Auslandeinsatzes nicht lösen könne und bat um Geld in Form von Steamkarten. Die
Geschädigte ging nach regem Nachrichtenverkehr schließlich darauf ein und
übersandte Fotos der Karten im Wert von 200 EUR (diese können durch die
sichtbaren Nummern aktiviert werden).
Mitte Oktober forderte der Soldat erneut Geld, welches diesmal durch
Westernunion transferiert werden sollte. Er wirkte dabei massiv auf sein Opfer
ein, setzte es unter Druck und forderte das Geld als Liebesbeweis. Die
39-Jährige erbat nun jedoch Belege für seine Echtheit in Form von Videotelefonie
oder personalisierten Fotos. Diese konnte er natürlich nicht erbringen. Obwohl
der Betrüger den emotionalen Druck immer weiter erhöhte, entschloss sich die
Geschädigte richtigerweise zur Anzeige.
Romance Scamming oder auch Love Scamming ist eine Art Heiratsschwindler-Betrug
in der digitalen Welt und gehört zur Nigeria Connection - dem Synonym für
Vorauszahlungsbetrug. Die Nigeria Connection ist seit den 80er-Jahren weltweit
aktiv. Was mit Briefen und Faxen begann, hat mithilfe des Internets ungeahnte
Ausmaße angenommen. Der Liebesbetrug ist hierbei eine der perfidesten dieser
unzähligen Maschen. Die Täter haben es hier nicht auf den Bereicherungswillen
der Opfer abgesehen, sondern bringen die Geschädigten in eine emotionale
Abhängigkeit und täuschen das Entstehen oder Vorhandensein einer Liebesbeziehung
vor. Zum einen dauert es so länger, bis das Opfer den Betrug durchschaut, zum
anderen ist die Scham der Geschädigten größer. Oft offenbart sich das Opfer
nicht mal dem eigenen sozialen Umfeld, geschweige denn der Polizei. Das
Dunkelfeld ist kaum abschätzbar.
Wie gehen die Täter vor?
Zunächst schaffen sich die -meist westafrikanischen- Täter auf diversen
Onlineplattformen seriöse Profile. Mittels gestohlener Fotos (oft Models) geben
sich die Herren als Ärzte, Ingenieure oder Soldaten und die Damen als
Krankenschwestern, Stewardessen oder Lehrerinnen aus. Unter Bedienung sämtlicher
Klischees werden phantastische Lebensläufe geschaffen.
In sozialen Netzwerken oder Online-Partnerbörsen begeben sich die Täter mit
ihren Fake-Identitäten auf die Suche nach potentiellen Opfern. Dabei sprechen
sie perfekt Englisch, teilweise Deutsch, wenn auch oft unter Zuhilfenahme teurer
Übersetzungstools.
Wie im eingangs beschriebenen Fall wird über einen längeren Zeitraum eine
Beziehung zum Opfer aufgebaut, es emotional abhängig gemacht und unter Druck
gesetzt. Schon nach kurzem Kontakt folgen ellenlange Liebesschwüre. Der
eigentlich gut situierte Scammer gerät schließlich unschuldig in eine
Notsituation und benötigt dabei die Hilfe seiner großen Liebe. Oft sollen auch
Flugtickets erworben werden, um endlich die persönliche Begegnung möglich zu
machen.
Was kann ich tun, wenn ich den Verdacht auf einen Liebesbetrug habe?
Da die Betrüger oft dieselben wohlklingenden Namen verwenden, können Sie diesen
mit dem Zusatz "Scammer" in eine Suchmaschine eingeben. In vielen Fällen können
dortige Treffer Sie vor einem Betrug bewahren. Falls Sie über ein Bild verfügen,
starten Sie die umgekehrte Bildersuche. Eventuell landen Sie bei Agenturfotos
von Models oder erhalten Hinweise, dass diese Person bereits als Betrüger
auffällig geworden ist.
Was muss ich tun, wenn ich tatsächlich Opfer des Betruges geworden bin?
Brechen Sie sofort jeglichen Kontakt ab. Blockieren Sie den Täter auf allen
Kanälen. Ignorieren Sie sämtliche Forderungen des Scammers, versuchen Sie
bereits geleistete Zahlungen über Ihre Bank rückgängig zu machen. Sichern Sie
sämtliche Chatverläufe und Mails, speichern Sie diese ab. Heben Sie
Überweisungsbelege auf. Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei! Überwinden Sie
Ihre mögliche Scham und gehen Sie zur Polizei. Hier sind derartige Fälle bestens
bekannt und Ihnen kann Hilfe angeboten werden. Die Strafverfolgung ist
schwierig, da die Betrüger im Ausland sitzen, dennoch sollten Sie die Tat
melden.
Rückfragen bitte an:
Nicole Buchfink
Polizeipräsidium Neubrandenburg
Pressestelle
Telefon: 0395/5582-2040
E-Mail: pressestelle-pp.neubrandenburg(at)polizei.mv-regierung.de
http://www.polizei.mvnet.de
Auf Twitter: (at)Polizei_PP_NB
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Datum: 12.11.2019 - 12:30 Uhr
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