Europaweite Einsatzmaßnahmen: Britische, ungarische, rumänische und türkische Polizeibehörden, Europol und die Bundespolizei zerschlagen international agierendes Schleusernetzwerk
(ots) - Die gemeinsamen Ermittlungen richten sich gegen 36 Personen, die
für Schleusungen von mindestens 580 Migranten nach Deutschland verantwortlich 
sind und mindestens 2 Millionen Euro Schleuserlohn erhielten.
Am 13. November 2019 haben 78 Beamte der Bundespolizei und 65 Beamte der 
rumänischen Polizei in Deutschland und Rumänien 13 Wohnungen durchsucht. Bei den
Einsatzmaßnahmen in Rumänien, bei denen vier Personen vorläufig festgenommen 
wurden, waren auch deutsche Bundespolizisten beteiligt. Bei den Maßnahmen in 
Deutschland waren ihrerseits rumänische Beamte vor Ort.
Im Rahmen des europaweiten Polizeieinsatzes konnten die Beamten neben 14 
Smartphones, 2 Computern auch Bankunterlagen und diverse Ausweisdokumente 
sicherstellen.
Alle festgenommenen Personen werden dem zuständigen Richter in Rumänien 
vorgeführt.
Den Maßnahmen unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Weiden in der 
Oberpfalz waren gemeinsame Ermittlungen des British Immigration Enforcement, der
rumänischen und ungarischen Polizei sowie des Bundespolizeipräsidiums 
vorausgegangen. Zudem erfolgte eine Zusammenarbeit der Bundespolizei mit der 
türkischen Generalsicherheitsdirektion. Europol unterstützte die Ermittlungen 
durch Auswertung und Zusammenführung der angelieferten Daten.
Mit den heutigen Maßnahmen ist es nach aktuellem Erkenntnisstand abschließend 
gelungen, das Netzwerk zu zerschlagen.
Hierzu der Präsident des Bundespolizeipräsidiums, Dr. Dieter Romann: "Die 
Strafverfolgungsbehörden der beteiligten Staaten haben die richtige Antwort 
gefunden: Der Mensch ist keine Ware! Das grenzüberschreitende Schleusernetzwerk 
konnte durch eine internationale Ermittlungsgruppe und in Zusammenarbeit mit der
türkischen Polizei zerschlagen werden. Ich danke allen hieran Beteiligten für 
die hervorragende Arbeit."
Hintergrund: Ausgangspunkt der Ermittlungen waren Feststellungen irakischer, 
iranischer und syrischer Staatsangehöriger im Zuständigkeitsbereich der 
Bundespolizei in Waidhaus. Die Personen wurden zuvor auf Ladeflächen von LKW im 
Rahmen sog. Behältnisschleusungen von Timisoara (Rumänien) über Ungarn und 
Tschechien nach Deutschland geschleust.
Im Zuge der Ermittlungen wurde schnell klar, dass es sich bei den Schleusern um 
netzwerkartig organisierte Täter handelt, die beginnend im Herkunftsland die 
Migranten zunächst über die Türkei und Griechenland auf verschiedenen Routen bis
ins rumänische Timisoara geschleust haben. Von dort aus wurde die letzte Etappe 
auf der Ladefläche von LKWs zurückgelegt. Aus diesem Grund wurden die 
Ermittlungen zunächst in enger Zusammenarbeit zwischen dem 
Bundespolizeipräsidium und der rumänischen Direktion zur Bekämpfung der 
Organisierten Kriminalität geführt.
Nach ersten Festnahmen der LKW-Fahrer in Tschechien und Ungarn Anfang 2018 wurde
ab dem 8. November 2018 eine internationale Ermittlungsgruppe (Joint 
Investigation Team - JIT ) mit Unterstützung von Eurojust gebildet. Ziel war es,
die Ermittlungen zu bündeln und gemeinsam gegen die Schleuser vorzugehen. Basis 
der eingerichteten Ermittlungsgruppe war ein justizieller Vertrag zwischen den 
Staatsanwaltschaften Weiden in der Oberpfalz, der Staatsanwaltschaft des 
Obersten Kassations- und Strafgerichtshofs in Rumänien, dem britischen Crown 
Prosecution Service und der ungarischen Bezirksstaatsanwaltschaft 
Mosonmagyaróvár unter Beteiligung von Eurojust und Europol.
Bereits im Februar 2019 wurden vier LKW-Fahrer durch das Amtsgericht Weiden zu 
Haftstrafen von einem Jahr und acht Monaten bis zu fünf Jahren und drei Monaten 
verurteilt. Ein weiterer LKW-Fahrer befindet sich in Ungarn in Untersuchungshaft
und wartet auf seinen Prozess.
Am 13. März 2019 wurde der Hauptorganisator in einer gemeinsamen Aktion der 
britischen Polizei und der Bundespolizei in Anwesenheit des zuständigen 
deutschen Staatsanwaltes in London verhaftet. Im Zuge dessen wurden seine 
Wohnung durchsucht und Beweismittel sichergestellt. Er befindet sich derzeit in 
Auslieferungshaft in Großbritannien. Zeitgleich wurden zehn Personen in der 
Türkei festgenommen.
Bereits am 10. September 2019 erfolgte im Rahmen der deutsch-türkischen 
Zusammenarbeit eine weitergehende Koordinierung zwischen der Hauptabteilung zur 
Bekämpfung der Schleusungskriminalität der türkischen Nationalpolizei und dem 
Bundespolizeipräsidium. Im Ergebnis fanden Einsatzmaßnahmen des 
Polizeipräsidiums Istanbul mit Schwerpunkt in Istanbul, aber auch in den 
Provinzen Mardin, Batman und Hatay, statt. Dabei wurden von 14 Zielpersonen neun
aufgegriffen und zwei Täter verhaftet. Die Fahndung nach weiteren drei Tätern 
wird fortgeführt. Neben Mobiltelefonen und Laptops wurden eine Vielzahl 
gefälschter Reisepässe, Silikonstempel, Stempeldrucker und 3D Drucker für 
Reisepassfälschungen sowie 31.115 Euro, 12.305 US Dollar, 20 Pound, 1.091 
Saudi-Arabische Riyal und 3.640 Türkische Lira sichergestellt.
Rückfragen bitte an:
Bundespolizeipräsidium
Gero von Vegesack
Telefon: (0331) 9799 79410 
Fax: (0331) 97 99 93 895
E-Mail: presse(at)polizei.bund.de
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Oder:
Staatsanwaltschaft Weiden in der Oberpfalz
Oberstaatsanwalt Christian Härtl
Tel: 0911/321-2669
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Datum: 13.11.2019 - 12:55 Uhr
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