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Gedenkveranstaltung am Volkstrauertag - Rede des Polizeipräsidenten

ID: 2248524

(ots) - Lfd. Nr.: 1243 Am heutigen Tag nahm der Polizeipräsident Gregor
Lange an der Gedenkveranstaltung am Ehrenmal auf dem Hauptfriedhof teil. Die
vollständige Rede:

"Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Jörder, sehr geehrter Herr Dr. Mühlhofer -
ich darf auch die Schülerinnen und Lehrer der Europaschule, eine ganze Reihe von
Führungskräften aus dem Polizeipräsidium, städtische und politische Vertreter
und ganz besonders auch die Polizeibeamtinnen und -beamten, die hier heute
Dienst tun, ganz herzlich begrüßen!

Sie treffen heute - über 100 Jahre nach der Urkatastrophe des 20sten
Jahrhunderts, dem 1.Weltkrieg, und 74 Jahre, nachdem mit dem Ende des 2ten
Weltkriegs das Ende des fürchterlichen Nazi-Terrors und das Ende eines
unvergleichbaren Zivilisationsbruchs besiegelt wurde, auf einen zunehmend
nachdenklicher werdenden Polizeipräsidenten.

Hat die Wucht der von Deutschland ausgehenden Menschheitskatastrophe mit
weltweit rund 65 Millionen Kriegstoten als Bilanz der NS-Diktatur ausgereicht,
um die deutsche Gesellschaft auf Dauer gegen Faschismus, Hass, und Ausgrenzung
zu immunisieren? Die Mütter und Väter des Grundgesetzes haben 1949 mit Artikel 1
ein kostbares Fundament in unsere freiheitliche Verfassung gelegt:

"Die Würde des Menschen ist unantastbar" - heißt es da. Nicht etwa: Die Würde
des Deutschen, nicht: die Würde des Christen und auch nicht die Würde
angeblicher" Patrioten für das Abendland" - unsere Verfassung schützt die Würde
aller Menschen, unabhängig von Herkunft, Religion oder Hautfarbe. Hierin liegt
der Schlüssel für über 70 Jahre inneren Frieden in Deutschland. Innerer Frieden
ist die Voraussetzung für Wohlstand und positive Zukunftsperspektiven für jeden
Einzelnen und jede Generation in unserem Land und in unserer Stadt. Und er ist
die beste Versicherung gegen Krieg. Doch unser Wertefundament wird in der




Zukunft nur fortbestehen, wenn es von überzeugten Demokratinnen und Demokraten
aktiv vertreten und gelebt - und immer wieder gegen die Angriffe ihrer Feinde
selbstbewusst verteidigt wird. Aktuelle Entwicklungen in unserem Land fordern
gerade jetzt ein beherztes Engagement von Staat und Gesellschaft.

Wie müssen sich Menschen fühlen, die vor Krieg und Terror aus ihren
Heimatländern zu uns geflohen sind und dann hier mit Hass, Hetze, Gewalt und
Ausgrenzung konfrontiert werden? Welche Gedanken und Gefühle bewegen Menschen
jüdischen Glaubens, die - anders als viele ihrer Angehörigen oder Freunde- den
Holocaust überlebt haben und heute auf offener Straße antisemitischer Hetze und
Gewalt ausgesetzt sind? Was sollen wir denken, wenn rechtspopulistische Parteien
selbst nach dem brutalen Anschlag auf eine Synagoge und nach der Ermordung des
Kasseler Regierungspräsidenten durch einen Rechtsextremisten immer noch Zuspruch
bei Teilen der Bevölkerung bekommen? Wie geht es politischen Vertretern unseres
demokratischen Rechtsstaats oder ehrenamtlich Engagierten damit, wenn sie im
Netz bedroht oder auf offener Straße in SA-Manier angegriffen werden?

Die Polizei Dortmund ist fest entschlossen, alle rechtlichen Instrumente, die
ihr der wehrhafte demokratische Rechtsstaat zur Verfügung stellt, auszuschöpfen,
um die Bevölkerung vor aggresiv-kämpferischen Verfassungsfeinden zu schützen. Es
muss darum gehen, Hass und Hetze, Antisemitismus und Rassismus effektiv zu
unterbinden, um gefährlichen geistigen Brandstiftern das Handwerk zu legen. Ich
setze dabei auch auf die Mithilfe kluger Staatsanwälte und Richter, die unseren
Gesetzen die notwendige Durchschlagskraft geben.

Und schließlich frage mich auch: Wie schwer muss manche Mutter und mancher Vater
getroffen sein, deren Söhne oder Töchter in nationalsozialistisches Gedankengut
abdriften und sich einer rechtsextremistischen Szene anschließen? Für manche,
die sich bewusst entscheiden, gibt es mit Hilfe von staatlichen oder
gesellschaftlichen Organisationen einen Weg zurück in unsere Gesellschaft und
damit wieder eine positive Zukunftsperspektive. Andere finden niemals einen Weg
zurück aus diesem verhängnisvollen Irrweg.

Ich möchte heute mit den Worten des englischen Schriftstellers Charles Reade
(1814 - 1884) nach einer chinesischen Weisheit schließen:

Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte, achte auf deine Worte, denn sie
werden Handlungen, achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten,
achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter, achte auf deinen
Charakter, denn er wird dein Schicksal."



Rückfragen bitte an:

Polizei Dortmund
Gunnar Wortmann
Telefon: 0231/132-1028
https://dortmund.polizei.nrw/

Original-Content von: Polizei Dortmund, übermittelt durch news aktuell


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Datum: 17.11.2019 - 13:06 Uhr
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