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Erfolgreiche länderübergreifende Zusammenarbeit zur Bekämpfung des internationalen Menschenhandels - Festnahme von 16 rumänischen Staatsangehörigen in Alzira/Spanien

ID: 2252575

(ots) - Saarbrücken/Alzira. Gemeinsame Ermittlungen der spanischen
Polizei und dem Landespolizeipräsidium Saarland führten am 28.10.2019 zu einer
Festnahme-aktion in der spanischen Stadt Alzira. Dort konnten 16 Personen im
Alter zwischen 18 und 48 Jahren festgenommen werden, die einem internationalen
Menschenhändlerring zuzuordnen sind. Die Mitglieder des Rings finanzierten ihren
Lebensunterhalt ausschließlich mit Geldern aus Zwangsprostitution.

Ausgangspunkt der länderübergreifenden Ermittlungen des Dezernates für
Schleusung und Menschenhandel war die Entführung einer 22-jährigen
Prostituierten vor der Saarbrücker Diskothek "Kufa". Ein 25- und ein 30-Jähriger
verschleppten die junge Rumänin am 01.12.2018 (Samstag), gegen 22:30 Uhr, vom
Straßenstrich in der Dudweiler Landstraße nach Valencia/Spanien und zwangen sie,
dort weiter der Prostitution nachzugehen.

Während der weiteren Ermittlungen stellte sich heraus, dass ein zweiter Fall von
Zwangsprostitution aus dem Saarland dem europaweit tätigen Menschenhändlerring
zuzuordnen ist. Im April 2018 flüchteten zwei rumänische Prostituierte (21 und
22 Jah-re) vom Straßenstrich in der Hochstraße in Saarbrücken in ein Neunkircher
Bordell. Die beiden Frauen waren von einem 21-jährigen Rumänen mittels der
"Loverboy-Methode" samt Heiratsversprechen angeworben und anschließend zur
Prostitution gezwungen worden. Nach Festnahme dieses Zuhälters im Oktober 2018
in Valencia und dessen Auslieferung ins Saarland, verurteilte das Amtsgericht
Saarbrücken den Mann wegen Zwangsprostitution und Zuhälterei zu einer Haftstrafe
von 23 Monaten auf Bewährung.

Im Zusammenhang mit diesen Taten steht ein Vorfall, der sich am Ostermontag
dieses Jahres auf der Autobahn A 620 bei Geislautern ereignete. Dabei rammte ein
silberner BMW einen Mercedes-Benz. Im Anschluss an den Unfall kam es zu einer




Messerstecherei zwischen den Unfallbeteiligten. Recherchen ergaben, dass die
Hintergründe für diese Taten ebenfalls im Rotlichtmilieu zu suchen sind. Es
gelang den Ermittlern, durch umfas-sende Aussagen eines 27-jährigen Rumänen und
einer 26-jährigen Rumänin, Bezüge zu der Prostituierten-Entführung an der
Diskothek "Kufa", dem Vorfall von April 2018 im Bereich des Straßenstriches
Hochstraße sowie nach Spanien herzustellen. Ab diesem Zeitpunkt verlagerten die
Angehörigen des Menschenhändlerrings ihre kriminellen Aktivitäten vollständig
nach Spanien. Mit dem Ziel diese länderübergreifende Tätergruppierung zu
zerschlagen, bildete die Polizei eine gemeinsame Ermittlungsgruppe mit dem Namen
"Operation Palmera", bestehend aus Beamtinnen und Beamten aus Deutschland,
Spanien, Eurojust und Europol. Es kristallisierte sich heraus, dass es sich bei
den Tätern um einen osteuropäischen Familienclan mit einer Vielzahl an
Mitgliedern im Alter zwischen 18 und 48 Jahren handelt. Unter Anwendung der
"Loverboy-Methode" und durch Ausnutzen persönlicher Zwangs- und Notlagen,
zwangen die Clanmitglieder ihre Opfer, auch unter Ausübung von psychischer und
physischer Gewalt, mindestens seit dem Jahr 2016 zur Prostitution auf dem
Saarbrücker Straßenstrich sowie in Valencia bzw. Alzira.

Bis dato konnte die Polizei 17 Opfer identifizieren. Bei der Festnahme- und
Durchsuchungsaktion am 28.10.2019 in Spanien unterstützten eine Kriminalbeamtin
und ein -beamter des Dezernates für Schleusung und Menschenhandel des LPP die
spanischen Behörden. Hierbei wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt
(s. Lichtbild), das den Tatverdacht gegen die Tätergruppierung untermauert.

Die "Operation Palmera", unter gemeinsamer Leitung der spanischen Justiz und der
Abteilung für organisierte Kriminalität bei der Staatsanwaltschaft Saarbrücken,
war mit insgesamt fünf Polizeibeamten des Landespolizeipräsidiums Saarland
personalisiert.

Informationen zur "Loverboy-Methode" (Quelle: BKA, https://fcld.ly/jm5h6p7)

Betroffene hiervon sind oft minderjährige Mädchen und junge Frauen aus allen
Gesellschaftsschichten. Sie werden von "Loverboys" angesprochen, die ihnen
zunächst vor-gaukeln, sie seien in sie verliebt. Die "Loverboys" geben ihnen
Aufmerksamkeit, Komplimente, Zuneigung und oft auch Geschenke. Gleichzeitig
machen sie die Opfer emotional abhängig und entfremden sie ihrem Verwandten- und
Bekanntenkreis. Später verleiten oder zwingen sie sie zur Prostitution. Oft
gaukeln sie ihren Opfern vor, das so verdiente Geld zum Aufbau einer gemeinsamen
Zukunft verwenden zu wollen. Die Opfer sind oft schwer zu erkennen, da sie sich
häufig selbst nicht als Opfer wahrnehmen. Besondere Bedeutung kommt der
"Loverboy-Methode" in sozialen Netzwerken und Dating-Portalen zu.

Rückfragen von Medienvertretern bitte an:

Landespolizeipräsidium Saarland
Melanie Mohrbach
Mainzer Straße 134-136
66121 Saarbrücken
Telefon: 0681/962-8013
E-Mail: lpp-pressestelle(at)polizei.slpol.de
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Datum: 22.11.2019 - 15:04 Uhr
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