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Mordfall Claudia Ruf: DNA-Reihenuntersuchung in Grevenbroich-Hemmerden / 920 Männer gaben Speichelprobe ab / Erste Bilanz

ID: 2258209

(ots) - 23 Jahre nach dem Mord an der damals elfjährigen Claudia Ruf aus
Grevenbroich-Hemmerden haben bislang 920 Männer an dem ersten Teil einer
DNA-Reihenuntersuchung teilgenommen (Stand: 01.12.2019, 14:00 Uhr).

Sie waren an den vergangenen beiden Wochenenden der Einladung der
Staatsanwaltschaft und der Polizei gefolgt und gaben in der Grundschule in
Hemmerden ihre Speichelproben ab. Zunächst waren von den Ermittlern 800 Männer
aus Hemmerden eingeladen worden. In der vergangenen Woche erhöhte sich die
Anzahl auf 1000, weil weitere Männer ermittelt werden konnten oder sich selber
gemeldet hatten, die im Jahre 1996 Bezugspunkte nach Hemmerden hatten. Auch die
an diesem Wochenende genommenen Speichelproben werden in das Landeskriminalamt
NRW nach Düsseldorf gebracht. Dort werden sie mit der tatrelevanten Spur
abgeglichen. "Dieser Vorgang wird voraussichtlich zwei bis drei Monate in
Anspruch nehmen", erklärte der Leiter der Mordkommission, Erster
Kriminalhauptkommissar Reinhold Jordan.

Ãœber 100 Hinweise gingen bei Ermittlern ein

Neben der DNA-Reihenuntersuchung wurden die Einwohner Hemmerdens nochmals um
Hinweise zu verdächtigen Personen oder Wahrnehmungen gebeten. Die Ermittler
gehen nun rund 100 Hinweisen zu verdächtigen Wahrnehmungen, Fahrzeugen und
Personen nach, die auch über das eigens geschaltete Hinweistelefon (02131
300-25252) abgegeben wurden. Ein konkreter Tatverdacht hat sich allerdings
bislang noch nicht ergeben.

Polizei informierte über DNA-Reihenuntersuchung

In den vergangenen zwei Wochen arbeiteten Beamtinnen und Beamte der Bonner
Polizei und des Rhein-Kreis Neuss nicht nur in der Mordkommission eng zusammen.
Mit dem Landeskriminalamt NRW hatten sie sich in einer gemeinsamen
Aufbauorganisation zusammengeschlossen und von dort aus die vielen Maßnahmen
vorbereitet und koordiniert. In Hemmerden verteilten sie Informationsbroschüren




an die Haushalte, waren an neun Tagen mit der Mobilen Wache auf dem Kirchplatz
für die Menschen ansprechbar und führten an insgesamt vier Tagen die
Entgegennahme der Speichelproben durch. In der Spitze waren rund 50 Beamtinnen
und Beamte im Einsatz. Im Rahmen der begleitenden Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit informierten die beteiligten Polizeibehörden auf der
eigenen Webseite bonn.polizei.nrw/MKRuf über den aktuellen Ermittlungsstand
sowie den Ablauf der DNA-Reihenuntersuchung. Begleitend dazu erklärte die
Polizei über die sozialen Medien fortlaufend die geplanten Ermittlungsschritte.

Polizeipräsidentin und Landrat informierten sich vor Ort

Am Sonntag, 01.12.2019, informierten sich die Bonner Polizeipräsidentin Ursula
Brohl-Sowa und der Landrat des Rhein-Kreis Neuss, Hans-Jürgen Petrauschke, in
der Grundschule Hemmerden bei den Polizistinnen und Polizisten über den Verlauf
der DNA-Reihenuntersuchung. Anschließend zogen sie eine erste Bilanz:

"Kein Mörder darf sich sicher fühlen!"

"Kein Mörder darf sich sicher fühlen! Immer wenn sich neue Ansatzpunkte ergeben,
die Täter ungeklärter Mordfälle zu überführen, ergreifen wir die Chance. Durch
die Neubewertung der Profiler des Landeskriminalamtes NRW, neue
wissenschaftliche DNA-Untersuchungsmethoden und eine geänderte Rechtslage haben
wir nun die Möglichkeit, nach 23 Jahren das Verbrechen an Claudia Ruf
aufzuklären. Im Zuge unserer Ermittlungen kommt dabei dem § 81h StPO eine
besondere Bedeutung zu. Dabei geht es um die sogenannten "Beinahe-Treffer", d.h.
eine abgegebene DNA-Probe kann auch einem Verwandten zugeordnet werden. Neu ist,
dass diese Information nun auch der Polizei mitgeteilt werden darf. In dem
Wissen um mögliche Vorbehalte in der Bevölkerung haben wir mit der
Staatsanwaltschaft Mönchengladbach, den Kolleginnen und Kollegen des Rhein-Kreis
Neuss sowie des Landeskriminalamtes NRW diese DNA-Reihenuntersuchung
vorbereitet. Dabei galt es, die Menschen in Hemmerden "mitzunehmen", sie über
die Reihenuntersuchung, den polizeilichen Umgang mit ihren persönlichen Daten zu
informieren und sie zur Teilnahme zu bewegen. Dies ist uns gemeinsam gelungen.
Die hohe Anzahl der Männer, die an den vergangenen zwei Wochenenden eine
Speichelprobe abgegeben haben, ist dafür ein Beleg. Ich danke allen Kolleginnen
und Kollegen, die überaus professionell und mit großem Engagement daran
arbeiten, dieses schreckliche Verbrechen aufzuklären", erklärte
Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa.

"Unterstützen Sie die Polizei dabei, der Familie Gewissheit zu schaffen"

"Ich freue mich über das hohe Engagement und die positive Resonanz der
Hemmerdener Bevölkerung zur DNA-Reihenuntersuchung und bedanke mich bei allen,
die bereits ihre Speichelprobe abgegeben haben. Ich appelliere an diejenigen,
die sich bisher nicht beteiligt haben: Helfen Sie mit, den Mord an der damals
elfjährigen Claudia Ruf aufzuklären und unterstützen Sie die Polizei dabei, der
Familie endlich Gewissheit zu verschaffen. Einen großen Dank richte ich auch an
alle Polizistinnen und Polizisten, die an diesem Fall mitwirken und die bereits
seit 23 Jahren alles daran setzen, den Mörder zu fassen", so Landrat Hans-Jürgen
Petrauschke.

Die Ermittlungen gehen weiter

Für die Beamtinnen und Beamten der Mordkommission sind die Ermittlungen damit
nicht beendet. "Die Männer, die trotz Einladung nicht zu den Terminen in der
Grundschule erschienen sind, werden durch die Beamtinnen und Beamten aufgesucht.
Außerdem gilt es, die Speichelproben von weiteren 900 Männern zu erfassen, die
damals einen Bezugspunkt nach Hemmerden hatten, aber mittlerweile in anderen
Städten und Orten in Deutschland oder sogar im Ausland leben. Diese Männer
werden über die örtlich zuständigen Polizeibehörden oder die Ermittlungsteams
der Mordkommission kontaktiert und vor Ort um Abgabe einer Speichelprobe
gebeten. Einige Personen, die in das Raster passen, sind bereits verstorben. In
diesen Fällen werden wir deren Verwandte aufsuchen" so Jordan.

5.000,- Euro Belohnung für Hinweise

Außerdem setzten Polizei und Staatsanwaltschaft weiterhin auf Hinweise. Die
Staatsanwaltschaft hat für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen,
5.000,- Euro ausgelobt.

Webseite und Hinweistelefon weiter geschaltet

Hinweise werden auch weiterhin über das Hinweisformular auf der Webseite
bonn.polizei.nrw/MKRuf, das Hinweistelefon der Polizei (02131 300-25252) oder
von jeder Polizeidienststelle entgegengenommen.

Die bisherigen Meldungen zu den aktuellen Ermittlungen:

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/7304/4448932
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/7304/4448415
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/7304/4441588
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/7304/4440741

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Polizei Bonn
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Telefon: 0228 - 1510-21 bis 23
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Datum: 01.12.2019 - 14:46 Uhr
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