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Künstliche Intelligenz: IT-Spezialisten des LKA Niedersachsen entwickeln Software zur Bekämpfung von Kinderpornografie

ID: 2284704

(ots) - Pistorius: "Wir nutzen alle technischen Möglichkeiten, um
unsere Ermittler zu entlasten."

Durch IT-Spezialisten des Landeskriminalamtes (LKA) Niedersachsen wurde ein
Neuronales Netz zur Erkennung von (Kinder-) Pornografie entwickelt. Die
Künstliche Intelligenz (KI) wird nun landesweit im Rahmen einer einjährigen
Pilotierungsphase den Ermittlern im Land Niedersachsen zur Verfügung gestellt,
um diese bei ihrer umfangreichen Aufgabe im Kampf gegen Kinderpornografie
technisch zu unterstützen und langfristig die Bearbeitungsdauer, durch die
Reduzierung der zu sichtenden Dateien, deutlich zu beschleunigen.

"Ich bin stolz, dass wir als erstes Bundesland eine eigens entwickelte Software
bei der Bekämpfung von Kinderpornografie einsetzen können", so der LKA Präsident
Friedo de Vries.

In den letzten Jahren wurden zunehmend Kinder- und Jugendpornografische Inhalte
im Internet und den digitalen Medien verbreitet. Nach vorläufiger Auswertung
sind in 2019 Verfahren des sexuellen Missbrauchs von Kindern um circa 20 Prozent
gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Bei der Verbreitung pornografischer Schriften
ist in Niedersachsen sogar ein Anstieg um rund 75 Prozent gegenüber 2018 zu
verzeichnen. Zudem haben die in den Ermittlungsverfahren sichergestellten
Datenträger immer größere Speicherkapazitäten. Allein im Jahr 2018 wurden durch
die Polizei in Niedersachsen Datenträger mit einem Gesamtvolumen von rund 1,3
Petabyte sichergestellt. Für die polizeiliche Sachbearbeitung bedeutet das,
neben der enormen psychischen Belastung, ein kaum noch zu leistender Aufwand, da
das Bild- und Videomaterial vollständig gesichtet und bewertet werden muss.

Der niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, sagt zu
dem Pilotprojekt: "Wir tun alles, um die Polizeikräfte, die sich mit
kinderpornografischen Dateien befassen müssen, zu entlasten. Wir erhoffen uns




von dem Modellprojekt mit Künstlicher Intelligenz eine deutliche Reduzierung der
Mediendateien, die sich unsere Expertinnen und Experten am Ende ansehen müssen.
Außerdem erwarten wir, dass durch diese Technologie die Ermittlungsverfahren in
diesem Bereich deutlich schneller abgeschlossen werden können."

Durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz wird sichergestelltes Medienmaterial
in Dateien mit pornografischem Inhalt und Dateien ohne pornografischem Inhalt
getrennt und dem Ermittler als Vorselektion präsentiert. Die Erfolgsquote der
Software, welche in den vergangenen zwei Jahren im Rahmen eines Projektes im LKA
entwickelt wurde, liegt schon jetzt durchschnittlich bei über 96 Prozent, wenn
es um die Erkennung von Dateien mit nicht pornografischem Inhalt geht.

"Unsere Software erreicht schon jetzt eine bislang in Deutschland noch nicht
erreichte Erfolgsquote, die weit über dem Durchschnitt vergleichbarer
Anwendungen liegt. Ich bin mir sicher, dass wir damit in Zukunft zu einer
wesentlichen Entlastung der Ermittlungsbereiche beitragen werden", so de Vries.
"Mit Hilfe unserer KI ist es möglich, aus dem unstrukturierten Dateienmoloch des
Sicherstellungsmaterials, die pornografischen Bilder und Videos zu selektieren
und sie so damit unmittelbar der Bewertung durch die Ermittler zuzuführen. So
sparen wir erheblich Zeit!", so Friedo de Vries weiter.

Ab Februar wird die neue Software landesweit den Polizeiinspektionen zur
Priorisierung sichergestellter Dateien zur Verfügung stehen. Nach dem bisher
üblichen technischen Abgleich mit bereits bekannten pornografischen Dateien,
erfolgt nun zukünftig in einem weiteren Schritt die Selektierung durch die vom
LKA entwickelte Software. Die entsprechend klassifizierten Dateien werden
anschließend von den Ermittlern gesichtet und bewertet.

Im Rahmen der Pilotierung sollen die Neuronalen Netze der Künstlichen
Intelligenz weiter genau überprüft und gleichzeitig trainiert werden. Darum
werden die von der KI erzeugten Ergebnisse bis Ende dieses Jahres laufend
daraufhin überprüft, ob korrekt zwischen pornografischen und nicht
pornografischen Inhalten unterschieden wurde. Auch nach dem Abschluss des
Pilotprojektes ist vorgesehen, die KI-Software kontinuierlich weiter zu
entwickeln. "Wir wissen um unsere besondere Verantwortung in diesem sensiblen
Kriminalitätsbereich und vertrauen den Maschinen nicht blind.", so de Vries.

Innenminister Pistorius erklärte im Rahmen der heutigen Pressekonferenz
abschließend: "Wir müssen auf die digitalen Herausforderungen auch digitale
Antworten geben. Mit immer mehr Personal allein können wir diesen abscheulichen
Taten in der digitalen Welt nicht mehr begegnen. Auf spezialisiertes Personal
und technische Lösungen zu setzen, ist der absolut richtige Weg. Schnellere
Verfahren können helfen, schneller Täter zu ermitteln - und Opfer zu schützen."

Rückfragen bitte an:

Landeskriminalamt Niedersachsen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Katrin Gladitz
Telefon: 0511 / 26262 -6301
E-Mail: pressestelle(at)lka.polizei.niedersachsen.de
www.LKA.Niedersachsen.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/105578/4493840
OTS: Landeskriminalamt Niedersachsen

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