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Mannheim/Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis: "Enkeltrick" und "Falsche Polizeibeamte"; Betrugsmaschenüberschwemmen seit Jahresbeginn die Region; SeniorInnen in Weinheim, Mannheim und Sandhausen geschädigt

ID: 2285623

(ots) - Betrugsdelikte wie der
"Enkeltrick" oder im Zusammenhang mit angebli-chen Polizeibeamten, auch
verbreitet als "Falsche Polizeibeamte" be-zeichnet, waren bis vor wenigen Jahren
eher eine Randerscheinung.

Bei diesem bundesweiten Phänomen der sogenannten "Anrufstraftaten" halten die
Täter das Opfer oftmals stundenlang am Telefon fest und üben massivsten Druck
auf sie aus.

Die Täter agieren meist aus Callcentern vom Ausland aus, nehmen fast
ausschließlich mit älteren, vorwiegend weiblichen Opfern, häufig auch mit
gefälschten Telefonanschlussnummern ("Spoofing") Kontakt auf und ge-ben sich als
Polizeibeamte der örtlichen Polizeidienststelle aus. Des Weite-ren wird den
Angerufenen häufig vorgetäuscht, dass es aufgrund eines geplanten Einbruchs
erforderlich sei, Bargeld und Schmuck bis zur Festnahme der Täter vorübergehend
durch die Polizei sicherstellen zu lassen. Im Vertrauen darauf, mit der
"richtigen" Polizei zu sprechen werden im Anschluss Bargeld, Schmuck, Goldbarren
und EC-Karten an Abholer übergeben. Nicht selten kommen auch "falsche
Staatsanwälte" oder "Notare" zum telefonischen Einsatz, die den Vortrag des
angeblichen Polizeibeamten untermauern.

Beim "Enkeltrick" geben sich die Betrüger am Telefon als Enkel, Neffen oder gar
Kinder der SeniorInnen aus und täuschen eine finanzielle Notlage vor. In der
Annahme, einem Angehörigen zu helfen, gehen die SeniorInnen zu ihrem
Geldinstitut, um das geforderte Geld abzuheben. Anschließend übergeben sie den
Betrag einem Boten, der vom vermeintlichen Angehörigen geschickt wird.

Betrugsdelikte in Form der "Falschen Polizeibeamte" stellen mit Abstand den
häufigsten "modus operandi" der Anrufstraftaten dar. Während die Anzahl der
registrierten Fälle im Bereich des Polizeipräsidiums Mannheim im Jahr 2015 noch
bei 19 Fällen lag, stiegen die Fallzahlen von 87 im Jahr 2016 über 758 im Jahr




2017 auf nunmehr 1.454 Delikte im Jahr 2018 an. Für das Jahr 2019 liegen noch
keine validen Daten vor.

Rund 98,5 Prozent dieser Straftaten blieben 2018 zum Glück im Ver-suchsstadium
stecken. Obwohl die Täter damals in nur 22 Fällen oder 1,5 Prozent aller Fälle
erfolgreich waren, verursachten sie dennoch einen Schaden von knapp 760.000.-
Euro.

Die Aufklärungsquote in diesem schwierigen Ermittlungsfeld lag aufgrund der
hohen Anzahl der Fälle, die im Versuchsstadium bleiben, bei unter 5 Prozent.
Betrachtet man hingegen die Anzahl der Fälle, bei welchen es tatsächlich zum
Schadenseintritt kam, lag die Aufklärungsquote im Jahr 2018 bei über 60 Prozent.
Vierzehn der 22 Fälle konnten geklärt werden.

Seit Jahresbeginn 2020 wird die Region (Mannheim/Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis)
von "Enkeltrick"-Anrufen und Anrufen "Falscher Polizeibeamter" förmlich
überschwemmt. Während in den ersten beiden Wochen des neuen Jahres 20 Fälle des
bandenmäßigen Betrugs durch "Enkeltrick" registriert wurden, wurden 105 Taten
durch sogenannte "Falsche Polizeibeamte" bei der Polizei gemeldet. Die
Dunkelziffer noch nicht gemeldeter Taten dürfte nach den bisherigen Erfahrungen
allerdings sehr hoch sein.

Während der allermeiste Teil im Versuchsstadium stecken blieb, waren Täter in
drei Fällen erfolgreich. Dabei erbeuteten sie insgesamt Bargeld und Münzen in
Höhe von mehreren zehntausend Euro.

Am Freitag, den 10. Januar meldete sich bei einer 90-jährigen Seniorin in
Weinheim ein bislang unbekannter Mann, der sich als Enkel ausgab und
vortäuschte, einen Verkehrsunfall gehabt zu haben. Für die Fahrzeugreparatur
benötige er einen fünfstelligen Betrag. Um die Dame zur Bank zu fahren,
bestellte der Unbekannte für sie noch ein Taxi. Wieder zuhause holte eine Frau
(ca. 50 Jahre; hellblonde, schulterlange Haare; schlank; deutsches Aussehen),
die als Botin fungierte, das Geld sowie Schmuckstücke ab. Ein weiterer Fall am
selben Tag in Hirschberg-Leutershausen mit identischem Sachverhalt scheiterte
zum Glück. Ein aufmerksamer Bankangestellter händigte der 76- jährigen Kundin
das Geld nicht aus.

Am Dienstag, den 14. Januar wurde ein über 80 Jahre altes Ehepaar aus Mannheim
von einem "Enkeltrickbetrüger" um eine sehr hohe Summe gebracht. Die Anruferin,
die sich als Verwandte namens Claudia vorstellte, gab vor, für einen
Immobilienkauf eine größere Bargeldsumme zu benötigen. Das Ehepaar, das in der
Innenstadt wohnt, übergab einer Abholerin (ca. 35-40 Jahre; ca. 165-170 cm;
normale Figur; auffällige Fingernägel; Kopftuch, sprach Deutsch mit Akzent)
Münzen und Goldbarren.

Am Montag, den 13. und am Dienstag, den 14. Januar ereignete sich in Sandhausen
ein ähnlicher Fall, der an Dreistigkeit kaum zu überbieten ist. Ein bislang
unbekannter Anrufer gab sich bei einer 73-jährigen Frau als Polizeibeamter aus
und täuschte ihr vor, dass Ermittlungen gegen Angestellte örtlicher Banken
laufen. Zur Untermauerung der Aussagen, schaltete sich ein weiterer Anrufer ein,
der sich als Staatsanwalt ausgab. Sowohl über den Dienstag, als auch dem
darauffolgenden Mittwoch hinweg, setzte der Anrufer die Frau derart unter
psychischen Druck, dass sie am späten Mittwochnachmittag, kurz nach 17 Uhr,
schließlich einen hohen Bargeldbetrag an einen Abholer (ca. 30 Jahre; ca.
175-185 cm; dunkle, kurze Haare; dichter Vollbart; dunkler Teint, dunkle Augen,
schlanke, sportliche Figur; dunkle Kleidung, braune Schuhe) übergab.

Da nicht ausgeschlossen ist, dass es in den nächsten Tagen und Wochen zu
weiteren ähnlich gelagerten Betrugsstraftatgen in Form des "Enkel-tricks" und
der "Falschen Polizeibeamten" kommen könnte, bittet das Polizeipräsidium
Mannheim Folgendes zu berücksichtigen:

- Immer misstrauisch sein, wenn sich Personen am Telefon als
Ver-wandte, oder Bekannte oder gar als Polizeibeamte ausgeben
und nach finanziellen Verhältnissen fragen.

- Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten.

- Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizeinotruf-Nummer 110
an.

- Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und
finanziel-len Verhältnisse.

- Immer mit Familienangehörigen Rücksprache halten.

-Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Geben Sie
Betrügern keine Chance, legen Sie einfach den Hörer auf. Das ist
keinesfalls unhöflich!

Auflegen sollten Sie, wenn:

-Sie nicht sicher sind, wer anruft.

-Sie der Anrufer nach persönlichen Daten und Ihren finanziellen
Verhältnissen fragt, z.B. ob Sie Bargeld, Schmuck oder andere
Wertgegenstände im Haus haben.

- Sie der Anrufer auffordert, Bargeld, Schmuck oder andere
Wertgegenstände herauszugeben, bzw. Geld zu überweisen,
insbesondere ins Ausland.

- Sie der Anrufer unter Druck setzt.

- der Anrufer Sie dazu auffordert, zu Fremden Kontakt
aufzu-nehmen, z.B. zu einem Boten, der Ihr Geld und Ihre
Wertsachen mitnehmen soll.

Glauben Sie Opfer eines Betrugs geworden zu sein? Wenden Sie sich sofort an die
örtliche Polizeidienststelle und erstatten Sie Anzeige.

Im allen vorliegenden Fällen hat die Inspektion Wirtschaftskriminalität der
Kriminalpolizeidirektion Heidelberg die Ermittlungen übernommen.

Personen, die Hinweise zu den Taten geben können, werden gebeten, sich mit dem
Kriminaldauerdienst, Tel: 0621/174-4444 oder mit den jeweiligen Polizeirevieren
in Weinheim, Tel.: 06201/1003-0, in Mannheim, Tel.: 0621/1258-0 oder dem
Polizeirevier Wiesloch, Tel.: 06222/5709-0 sowie jeder anderen
Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Mannheim
Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Norbert Schätzle
Telefon: 0621 174-1102
E-Mail: mannheim.pp.stab.oe(at)polizei.bwl.de
http://www.polizei-bw.de/

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/14915/4495029
OTS: Polizeipräsidium Mannheim

Original-Content von: Polizeipräsidium Mannheim, übermittelt durch news aktuell


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Datum: 17.01.2020 - 12:53 Uhr
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