ProSOS

ProSOS - Portal fuer Sicherheit, Rettung und Schutz

 

Microsoft Anruf - Betrug mit gefälschtem Support per Telefon - 67-Jährige telefoniert 8 Stunden mit Betrügern

ID: 2290293

(ots) - Täglich werden sie gemeldet: Anrufer, die sich als
Microsoft-Support am Telefon ausgeben. Sie rufen wahllos Telefonnummern an und
hoffen, dass sie auf einen treffen, der die Geschichte glaubt. So geschehen in
dieser Woche in Cuxhaven. Betrüger verwickelten eine Seniorin in ein
achtstündiges Gespräch und veranlassten sie wiederholt zu Überweisungen.
Insgesamt entstand ein Schaden im vierstelligen Bereich.

Die Anrufer sprechen in der Regel englisch mit leicht indischem Akzent. Dies war
auch bei dem Anruf in Cuxhaven der Fall. Sie geben vor, der Windows-Computer des
Angerufenen sei durch Schadsoftware belastet, und es müsse dringend gehandelt
werden, damit dieser z.B. nicht gesperrt werde. Wer sich nun auf das Spiel
einlässt, wird von den Anrufern aufgefordert, eine Fernwartungssoftware zu
installieren. Diese ist meist "Teamviewer" oder "Ammyy". Dieses Tool ist legal
und kostenfrei. So wird auch keine Antivirensoftware aktiv. Im Anschluss gibt
der Angerufene seine Teamviewer-Teilnehmernummer an die Täter bekannt. Diese
können sich somit auf den Computer des Opfers einwählen und ihre Arbeit
verrichten. Zwar kann bei Teamviewer jeder Schritt am Monitor verfolgt werden.
Die Täter agieren jedoch so schnell, dass man die Schritte als ungeübter
PC-Nutzer kaum nachvollziehen kann.

Sehr gern wird die Antivirensoftware deaktiviert und neue Schadsoftware
nachgeladen (z.B. Spionagetools, die Passwörter ausspähen; Trojaner, die Daten
verändern usw.). Ist der angebliche Reparaturvorgang abgeschlossen, so möchten
die Täter ihre Bezahlung dafür haben. So gibt es Fälle, wo Kreditkartendaten
abgefragt wurden und später viel höhere Preise berechnet wurden. Ebenfalls wurde
berichtet, dass das Onlinebanking manipuliert wurde.

Es gibt auch Varianten, wo eine Meldung auf dem Monitor des Opfers erscheint.
Diese kann z.B. wie ein Bluescreen (bekannte Absturzmeldung aus Windows XP




Zeiten) sein oder eine vergleichbare Seite, die beim Surfen erscheint. Oft wird
dann behauptet, der Rechner sei mit Viren verseucht und man müsse eine
angezeigte Rufnummer anrufen. Sogar eine Sprachausgabe über die Lautsprecher
habe es schon gegeben.

Vermehrt überreden die Anrufer die Opfer zu einer Eingabe in der Kommandozeile
in Windows (z.B. Erreichbar über Windows-Taste + R-Taste mit anschließender
Eingabe des Befehles cmd). Durch Eingabe spezieller Befehle (z.B. "assoc")
gelangen Sie z.B. an eine Ziffernfolge (CLSID), die jedoch bei Windowssystemen
identisch ist (888DCA60-FC0A-11CF-8F0F-00C04FD7D062). Dies ist keine
Individualnummer. Somit ist es auch kein Wunder, dass die Anrufer diese Nummer
kennen.

Bankkontoeröffnung

In einigen Fällen lassen die Täter die Opfer auch mittels Videoident und anderer
Identifikationsmöglichkeiten Konten bei Zahlungsdienstleistern einrichten. So
sind vereinzelt Bankkonten, Treuhandkonten oder Accounts auf Plattformen für den
Handel mit digitalen Währungen erstellt worden.

Was kann man machen?

Sollten Sie einen Anruf dieser Art bekommen, legen Sie einfach auf.

Notieren Sie Datum, Uhrzeit und Rufnummer.

Installieren Sie keine Software, die Ihnen genannt wird!

Falls die Anrufe mehrfach kommen sollten, können Sie diese ggf. über Ihre
Telefonanlage (z.B. Router) sperren.

Informieren Sie Freunde und Familie, dass diese auf die Masche nicht
hereinfallen.

Vorsicht, wenn es um die Eröffnung von Konten/Accounts geht (z.B. mittels
Videoident)! Solche Konten werden z.B. für Geldwäsche und andere Straftaten
weiterverwendet.

Ich habe die Täter auf meinen Computer gelassen. Was nun?

Beenden Sie die Verbindung zum Internet! - Beenden Sie die Netzwerkverbindung.
(Netzwerkstecker ziehen / Wlan beenden). Bereinigen Sie Ihr System. Nutzen Sie
Ihre Antivirensoftware und zusätzlich die Tools von www.botfrei.de (EU-Cleaner
und PC-Cleaner).

Vermeiden Sie den Gebrauch von Logins auf dem Computer, solange nicht sicher
ist, ob Schadsoftware aufgespielt wurde.

Im Zweifelsfall ist eine Neuinstallation notwendig.

Notieren Sie die Verbindungsnummer des Computers, den die Täter zur Einwahl
benutzt haben. Ggf. sind diese Daten im Verbindungsprotokoll ersichtlich.

Notieren Sie die Rufnummer, auch wenn diese durch Call-ID-Spoofing gefälscht
sein kann.

Notieren Sie die Gesprächsdaten (Zeit, Inhalte, welche Software wurde
installiert). Welche Seite haben Sie besucht, falls eine Meldung auf Ihrem
Computer erschienen ist? Erstatten Sie Anzeige bei Ihrer örtlichen Polizei.
Nutzen Sie ggf. vorab das Tool der Polizei zur Erhebung relevanter Daten (siehe
weiter unten).

Informieren Sie unverzüglich Ihre Bank oder Ihr Kreditinstitut. Lassen Sie ggf.
die Kreditkarte sperren. Prüfen Sie Ihre Kontoauszüge.

Wenn Sie einen Router/Telefon haben, der eingehende Rufnummern sperren kann,
können Sie z.B. die Nummer des angeblichen Supportes ggf. sperren, für den Fall,
dass sich die Anrufe häufen und lästig werden.

Leider gibt es immer wieder neue Tätergruppierungen, die diese Masche
durchführen. Auch wenn die Polizei bereits in der Vergangenheit ein solches
Call-Center in Indien ausfindig machen und entsprechende Maßnahmen durchführen
konnte. Das Internet bietet den Tätern vielseitige Möglichkeiten. So werden
Anonymisierungsdienste oder die gefälschte Übertragung von Telefonnummern
(Call-ID-Spoofing) verwendet. Zum Teil greifen die Täter auch auf Datenbanken zu
(z.B. aus Hacking-Vorfällen). Hier sind ggf. Rufnummern mit Namen, Adressen und
Mailadressen verknüpft. So wissen die Täter, dass die hinterlegte Person auch
tatsächlich einen Computer nutzt.

Die Polizeiinspektion Göttingen hat ein Tool entwickelt, welches Sie zur
nachträglichen Überprüfung Ihres Systems in Bezug auf eine Anzeigenerstattung
nutzen können. Sie finden das Tool samt Anleitung hier:
https://www.zik-nds.de/microsoftsupporttool/

Nähere Informationen zum Thema Internetkriminalität erfahren Sie hier:
www.polizei-praevention.de

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Cuxhaven
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Anke Rieken
Telefon: 04721/573-404
http://ots.de/PI0z7T

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/68437/4501346
OTS: Polizeiinspektion Cuxhaven

Original-Content von: Polizeiinspektion Cuxhaven, übermittelt durch news aktuell


Themen in diesem Fachartikel:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden   Pfungstadt: Auto fährt in Metzgerei / Spektakulärer Unfall geht glimpflich aus  Emsdetten, Verkehrsunfall mit einem Verletzten
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 24.01.2020 - 11:06 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 2290293
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: POL-CUX
Stadt:

Cuxhaven



Kategorie:

Polizeimeldungen



Dieser Fachartikel wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Der Fachartikel mit dem Titel:
" Microsoft Anruf - Betrug mit gefälschtem Support per Telefon - 67-Jährige telefoniert 8 Stunden mit Betrügern"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Polizeiinspektion Cuxhaven (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Pedelec-Fahrerin bei Unfall verletzt ...

Pedelec-Fahrerin bei Unfall verletzt - Verursacher flüchtet Cuxhaven. Am Montagnachmittag, gegen 16.15 Uhr, wurde eine 77-jährige Pedelec-Fahrerin bei einem Verkehrsunfall leicht verletzt. Der Unfallverursacher kümmerte sich nicht um die Verletzt ...

Alle Meldungen von Polizeiinspektion Cuxhaven