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Internationaler Schlag gegen Callcenter-Betrüger - Festnahmen und Durchsuchungen in Deutschland und der Türkei

ID: 2303076

(ots) - Heute ist es deutschen Ermittlungs- und Justizbehörden in
enger Zusammenarbeit mit türkischen Sicherheitsbehörden gelungen, die
Hintermänner einer großen Betrüger-Bande im Kontext sogenannter "falscher
Polizeibeamte" zu ermitteln und festzunehmen. Darunter auch die mutmaßlichen
Haupttäter des mehr als 70 Mitglieder starken und international agierenden
kriminellen Netzwerkes.

Bei der Aktion haben Vertreter der türkischen Ermittlungsstellen den
Einsatzmaßnahmen in Deutschland beigewohnt und ein deutscher Kriminalbeamter ist
in die türkische Einsatzleitstelle entsandt worden, um die am Einsatztag
gebotene enge Koordinierung und insgesamt vertrauensvolle Zusammenarbeit zu
gewährleisten und notfalls unaufschiebbare Anschlussmaßnahmen nach Entscheidung
der Staatsanwaltschaft zu veranlassen.

In der konzertierten Polizei-Aktion vom heutigen Morgen (12.02.2020) gab es
allein in Deutschland 19 Durchsuchungen von Wohnungen, Geschäftsräumen und
Fahrzeugen - allesamt in Nordrhein-Westfalen (Köln, Bochum, Frechen, Münster,
Datteln, Rheine, Olfen und Dortmund).

Zeitgleich zu den Durchsuchungen in Deutschland gab es in den beiden türkischen
Städten Antalya und Istanbul gleichgelagerte Aktionen türkischer
Polizei-Behörden - in enger Abstimmung mit der Kriminalpolizei aus Koblenz und
Osnabrück.

Bei den Durchsuchungen in der Türkei konnten bisher 24 Personen vorläufig
festgenommen werden, darunter auch die mutmaßlichen Drahtzieher und Haupttäter
der Bande. Neben Wohnungen wurden die beiden professionell eingerichteten
Callcenter durchsucht und stillgelegt. Bei einem Haupttäter wurde eine scharfe
Schusswaffe und ca. 40.000 Euro Bargeld sowie weitere Beweismittel
sichergestellt. Die Kriminaldirektion Koblenz hat am heutigen Vormittag
insgesamt 6 Objekte durch-sucht. Dabei wurden Bargeldbeträge im 4-stelligen




Bereich und Schmuck im Wert von etwa 30.000,- Euro vorläufig sichergestellt. Die
Herkunft muss noch geklärt werden. Bei den Durchsuchungen der Polizei Osnabrück
konnten vier Personen (drei Männer und eine Frau) in Datteln und Rheine
festgenommen werden. Zudem wurden vier hochwertige Fahrzeuge im Gesamtwert von
185.000 Euro, Bargeldbeträge im 5-stelligen Bereich und hochwertiger Schmuck
sichergestellt.

Auch wird die Rekonstruktion der Geld- und Warenströme sowie die Auswertung der
sichergestellten Beweismittel noch mehrere Wochen in Anspruch nehmen.

Nach knapp einem Jahr intensiver Ermittlungen werden der Bande zum jetzigen
Zeitpunkt in zwei großen Ermittlungskomplexen der Staatsanwaltschaften Koblenz
und Osnabrück wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betruges rund 100 Taten in 10
Bundesländern zur Last gelegt. Der Schwerpunkt der Taten liegt in
Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rhein-land-Pfalz. Die Ermittler fanden
außerdem heraus, dass auch Taten in Schleswig-Holstein, Hamburg, Sachsen-Anhalt,
Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg auf das Konto
dieser Bande gehen. Allein hierbei entstand bei den meist älteren Opfern ein
Gesamtschaden von mehr als drei Millionen Euro. Darüber hinaus wurden zahlreiche
ältere Menschen vor erheblich größeren Schäden in Millionen Höhe bewahrt. Diese
Taten blieben im Versuchsstadium.

Das Polizeipräsidium Koblenz und die Polizeidirektion Osnabrück konnten bis
jetzt 45 Tatverdächtige allein in Deutschland ermitteln.

Der bei der Staatsanwaltschaft Koblenz wegen Verdachts der bandenmäßigen
räuberischen Erpressung und des banden- und gewerbsmäßigen Betrugs geführte
Ermittlungskomplex wird beim PP Koblenz in einer bei der KD Koblenz eigens
gegründeten Ermittlungsgruppe bearbeitet und beinhaltet derzeit insgesamt 17
vollendete Fälle mit einem Gesamtschaden von fast 1,4 Millionen Euro zum
Nachteil älterer Menschen aus der gesamten Bundesrepublik Deutschland.

In diesem Zusammenhang hat die Kriminaldirektion Koblenz bisher bereits 6
Personen festgenommen und ist bundesweit durch ihre Ermittlungen die Festnahme
weiterer 14 Personen initiiert worden, die teilweise bereits verurteilt worden
sind.

Nachdem sich im Frühjahr 2018 die Betrüger gegenüber einer 80-jährigen Frau aus
Nentershausen am Telefon als Kriminalbeamte und Staatsanwälte ausgaben und
dieser über Tage massive Drohszenarien vorspielten, um sie zur Herausgabe ihres
Vermögens zu bewegen, gelang es nämlich der Kriminalpolizei Koblenz, die Spur
der Betrügerbande aufzunehmen.

So konnte ermittelt werden, dass die Telefongespräche überwiegend aus
Callcentern in der Türkei geführt wurden. In den teilweise mehrfachen und über
Stunden oder Tage dauernden Telefonaten, bei denen auch psychisch auf die Opfer
eingewirkt wurde, täuschten die Betrüger vor, das Ersparte der vermeintlichen
Opfer sei durch bevorstehende Einbrüche oder untreue Mitarbeiter von Banken
bedroht. Bei dieser seit mehreren Jahren bekannten Masche bringen die
arbeitsteilig und konspirativ vorgehenden Bandenmitglieder vor allem ältere
Menschen dazu, größere Beträge abzuheben und an der Haustür oder in der Nähe
ihres Wohnorts vermeintlich verdeckten Ermittlern zu übergeben.

Die umfangreiche, intensive und langandauernde Ermittlungsarbeit der Kripo
Koblenz in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Koblenz, der
Kriminalpolizei Osnabrück und den türkischen Behörden in Istanbul und Antalya
führte heute zum Erfolg. Einer der Gründe, warum die erfolgreiche Kooperation
mit der Türkei gelang, war die sofortige Beteiligung des BKA mit seinem
Verbindungsbüro in Istanbul. Der dortige Verbindungsbeamte fungierte als
zentraler und wichtiger Ansprechpartner. Sein Einsatz stellte sich als
wertvolles Bindeglied zwischen den türkischen und deutschen Sicherheitsbehörden
heraus.

"Das Phänomen "Falsche Polizeibeamte" beschäftigt die Polizei bereits seit
Jahren. Die Zahl der Straftaten hat nicht abgenommen und die Dunkelziffer dürfte
recht hoch sein, da sich die Opfer oftmals schämen und Selbstzweifel entwickeln,
weil sie einem Betrug aufgesessen sind.

Aber der heutige Einsatz zeigt, dass hartnäckige, personalintensive und
länderübergreifende Ermittlungen der Polizei schlussendlich zum Erfolg führen
und den Betrügern das Handwerk gelegt wird", so der Einsatzleiter
Kriminaldirektor Stefan Heinz, Leiter der Kriminaldirektion Koblenz.

"In der beispielgebenden Zusammenarbeit mit den türkischen Behörden und dem
engen, vertrauensvollem Umgang aller Ermittler, ist es uns gelungen, in diesem
besonders sozialschädlichen Phänomen heute ein Zeichen zu setzen. Und.... Wir
lassen nicht locker", so Stefan Heinz weiter.

Um nicht Opfer dieser perfiden Betrugsmasche zu werden, weist die Polizei
Koblenz erneut auf die Kampagne #mitmirnicht hin und gibt folgende Hinweise:

-Die Polizei ruft Sie niemals unter dem Polizeinotruf 110 an.

-Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen.

-Legen Sie den Hörer auf - so werden Sie Betrüger los.

-Rufen Sie nicht auf den angezeigten Rufnummern zurück. Suchen
Sie selbständig im Telefonbuch die Rufnummer der örtlichen Polizei
oder wählen Sie den Notruf 110.

-Benutzen Sie nicht die Rückruftaste, da Sie sonst wieder bei den
Tätern landen.

-Werden Sie misstrauisch wenn schnellen Entscheidungen,
Kontaktaufnahme mit Fremden oder die Herausgabe von persönlichen
Daten, Bargeld, Schmuck oder Wertgegenständen gefordert werden.

-Sprechen Sie am Telefon nicht über Ihre finanziellen und/oder
persönlichen Verhältnisse.

-Wählen Sie die 110 und teilen Sie den Sachverhalt Ihrer Polizei
mit.

-Sollte ein angeblicher Polizist bei Ihnen an der Haustür
klingeln, lassen Sie sich den Dienstausweis zeigen. Ein echter
Polizist hat Verständnis dafür, dass Sie bei der örtlichen
Polizeidienststelle telefonisch zurückfragen. Suchen Sie die
Rufnummer der Polizeidienststelle bitte selber im Telefonbuch und
vertrauen Sie nicht einer Rufnummer, die Ihnen mündlich (z.B. an der
Haustür) mitgeteilt wird.

Das Polizeipräsidium Koblenz hat neben der Intensivierung von Ermittlungen auch
mit intensiver Präventionsarbeit auf den starken Anstieg der Fallzahlen in den
vergangenen Jahren reagiert und unter anderem anlässlich der Präventionskampagne
"MIT MIR NICHT! Gemeinsam gegen FALSCHE Polizeibeamte" einen Video-Clip
entwickelt.

Diesen finden Sie, neben weiteren wertvollen Tipps und Informationen, hier:
https://s.rlp.de/koblenz

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Koblenz

Telefon: 0261-103-2014 Müller
E-Mail: ppkoblenz.presse(at)polizei.rlp.de
www.polizei.rlp.de/pp.koblenz

Pressemeldungen der Polizei Rheinland-Pfalz sind unter Nennung der
Quelle zur Veröffentlichung frei.

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/117715/4518439
OTS: Polizeipräsidium Koblenz

Original-Content von: Polizeipräsidium Koblenz, übermittelt durch news aktuell


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