(337) Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Mittelfranken 2019
(ots) - Im Bereich des Regierungsbezirks Mittelfranken wurden 2019
insgesamt 84.256 Straftaten erfasst. Dies bedeutet einen erneuten Rückgang um -4
Prozent (- 3.536) bei gleichzeitig steigender Einwohnerzahl und stellt den
niedrigsten Wert erfasster Straftaten der letzten zehn Jahre dar.
Polizeipräsident Roman Fertinger zieht bei der Vorstellung der Polizeilichen
Kriminalstatistik (PKS) insgesamt eine positive Bilanz.
Die Aufklärungsquote (AQ) ohne ausländerrechtlicher Verstöße blieb mit 67,1 %
das dritte Jahr hintereinander exakt auf diesem Wert und liegt 2,1 % über dem
gesamtbayerischen Wert. Die mittelfränkische Polizei hat trotz Rückgang der
Fallzahlen wieder mehr als zwei von drei Straftaten aufgeklärt. Mittelfranken
ist somit eine der sichersten Regionen Deutschlands.
Im Bereich der Straftaten gegen das Aufenthalts- bzw. Asylverfahrensgesetz
wurden im abgelaufenen Jahr zum zweiten Mal in Folge weniger Delikte (-12.9 %)
registriert. Trotzdem wirken sich die Zahlen dieser besonderen Deliktsgruppe
weiterhin deutlich in der PKS aus und beeinflussen vor allem auch die Werte der
Aufklärungsquoten (AQ) und Häufigkeitszahlen (HZ). Bei der Betrachtung der
registrierten Gesamtstraftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße ist ein
Rückgang von 83.942 auf 80.904 Fälle zu verzeichnen. Aus diesem Grund werden in
den folgenden Darstellungen die Fallzahlen, Häufigkeitszahlen sowie die
Aufklärungsquoten ohne ausländerrechtliche Verstöße dargestellt.
In der Großstadt Nürnberg wurden im Jahr 2019 38.476 (Vorjahr: 41.606)
Straftaten in der PKS erfasst. Dies bedeutet einen erneuten Rückgang um -3.130
Fälle (-7,5 %). Die Häufigkeitszahl (HZ) sank im Vergleich zum Jahr 2018 von
8.076 auf 7.423 (-8,1%) und blieb damit erneut deutlich unter der Schallmauer
von 9000. Die AQ sank minimal um -0,4% auf 66,6%. Trotzdem ist dies der
zweithöchste Wert im Zehn-Jahres-Vergleich. Insbesondere sanken in Nürnberg die
Fallzahlen in den Bereichen der Gewaltkriminalität (-4,2%), der
Straßenkriminalität (-7,7%), der Rohheitsdelikte (-5,9%) und des
Wohnungseinbruchdiebstahls (-13,6%).
Das Prädikat "sicherste Großstadt" (über 100.000 Einwohner) in Bayern bleibt
Fürth auch in diesem Jahr trotz einer minimalen Steigerung der Straftaten um
0,2% (10 Fälle) auf 5.392 (5.382) erhalten. Die Aufklärungsquote konnte dabei um
1% auf 68,8 % gesteigert werden.
Im Jahr 2019 wurden im Regierungsbezirk Mittelfranken 40.978 Tatverdächtige (TV)
ermittelt. Dies bedeutet einen Rückgang von -1.083 TV (-2,6 %). Ohne
Berücksichtigung der ausländerrechtlichen Verstöße sank die Anzahl der
Tatverdächtigen von 38.785 auf nun 38.144 (29.211 männlich / 8.933 weiblich).
Den größten Teil der TV stellen mit 78,4% die Erwachsenen (Personen über 21
Jahre).
Die Anzahl der nichtdeutschen TV (ohne ausländerrechtliche Straftaten) sank von
37,6 % im Vorjahr auf aktuell 36,3 %. Der Bevölkerungsanteil dieser Gruppe stieg
in Mittelfranken zugleich von 13,5 % im Vorjahr auf aktuell 14,2%. Zuwanderer
sind eine Teilmenge der Gruppe der nichtdeutschen TV. Nach einem Anstieg der TV
in den zurückliegenden Jahren, sank erfreulicherweise die Anzahl der
Tatverdächtigen in den letzten beiden Jahren sowohl bei der Gruppe der
nichtdeutschen TV als auch bei der Gruppe der tatverdächtigen Zuwanderer.
War im Bereich der Jugendkriminalität (Personen zwischen 14 und 18 Jahren) 2018
noch ein Rückgang der TV zu verzeichnen, so muss aktuell eine Steigerung von
9,3% festgestellt werden. Im Jahr 2019 wurden in Mittelfranken insgesamt 3.521
(Vorjahr: 3.222) straffällig, vor allem in den Bereichen Eigentums-, Rohheits-
sowie Rauschgiftdelikte. Positiv ist die Entwicklung bei der Anzahl
heranwachsender Tatverdächtiger (Personen zwischen 18 und 21 Jahre), die um
-6,2% auf 3.428 (3.654) Personen zurückging und nach einem signifikanten
Rückgang im Vorjahr, 2019 einen Tiefstwert der letzten fünf Jahre darstellt. Die
Anzahl delinquenter Kinder (Personen unter 14 Jahre) ging um -15 auf 1.294
Personen (-1,1%) leicht zurück. Dies ist im Vergleich zur beachtlichen
Steigerung im Vorjahr ein positives Zeichen.
Die Rohheitsdelikte sanken im Regierungsbezirk Mittelfranken von 13.956 auf
13.767 (-1,4%). Hierfür ist überwiegend der Rückgang der
Körperverletzungsdelikte um -322 Fälle (-3,0%) ursächlich.
Im Gegensatz zum Vorjahr sind die Sachbeschädigungen insgesamt auf 9.915
(10.091) Fälle gesunken, was einem Minus von 1,7% entspricht.
Erfreulich ist die Entwicklung weiterhin bei den Eigentums- und
Diebstahlsdelikten. Hier sanken die Fallzahlen bis auf den Fahrraddiebstahl in
allen Deliktsbereichen auf insgesamt 24.550 (26.341) Delikte. Die AQ sank im
Vergleich zum Vorjahr um -2,2 Prozentpunkte auf 40,3 %.
Im Bereich des einfachen Diebstahls sanken die Fallzahlen um -1.754 Fälle (-9,9
%), im Bereich der Kfz-Aufbrüche sogar um -23,2% auf 610 (794). Hier ist bereits
im zweiten Jahr in Folge ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Ebenso nahm der
Diebstahl hochwertiger Fahrzeuge mit dem sogenannten Keyless-Go-System, die noch
in den Vorjahren für hohe Schadenssummen verantwortlich waren, um -12.9% auf 128
(147) Fahrzeuge ab. Der Fahrraddiebstahl stieg allerdings um 477 Fälle (+11,8%)
auf 4.533 (4.056).
Beim Wohnungseinbruch konnte erneut ein deutlicher Rückgang um -97 Fälle
(-10,9%) auf 789 Fälle registriert werden. Die AQ konnte nach einem Rückgang im
Vorjahr (18,9%) auf nun 26,9% gesteigert werden. Um den Deliktsbereich auch
zukünftig wirkungsvoll und nachhaltig bekämpfen zu können, wurden die Aufgaben
der im Jahr 2014 gegründeten BAO WED ("Besondere Aufbauorganisation
Wohnraumeinbruchdiebstahl") nun dem Bandenkommissariat K 47 des
Kriminalfachdezernates 4 in Nürnberg übertragen.
Im Jahr 2019 wurden, wie bereits im Vorjahr, 79 Fälle von Straftaten gegen das
Leben (inklusive der Versuche) erfasst. Die Aufklärungsquote sank um -5,1% auf
88,6%.
Die Gewalt gegen Polizeibeamte ist nach einem Rückgang im Vorjahr wieder
gestiegen. Im Jahr 2019 wurden im Bereich Mittelfranken insgesamt 974 (960)
Fälle (+1,4% / +13 Fälle) der Gewalt gegen Polizeibeamte erfasst. Dies stellt
den dritthöchsten Wert seit Beginn der Registrierung im Jahr 2010 dar. Die
Aufklärungsquote lag wie in den letzten Jahren bei etwa 99,0%.
Die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sind bereits in den Jahren
2017 und 2018 deutlich angestiegen. Ursächlich hierfür war vor allem die
umfangreiche Novellierung des Sexualstrafrechtes ("Nein heißt nein") und die in
diesem Zusammenhang neu eingeführten PKS-Deliktsschlüssel. Der aktuelle Anstieg
der Sexualdelikte in Mittelfranken 2019 um +9,4% lässt sich hiermit aber nicht
mehr alleine begründen. Während die Vergewaltigungsdelikte um -14% von 200 auf
174 Fälle sanken, ist eine Steigerung bei den Fallzahlen des "Sexuellen
Missbrauchs", auch von Kindern und Schutzbefohlenen, sowie das Verbreiten, der
Erwerb, Besitz und die Herstellung (kinder)pornografischer Schriften
verantwortlich. Erfahrungsgemäß werden diese Taten größtenteils im Internet,
bzw. über die sozialen Medien begangen.
Im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität stiegen die Fallzahlen 2019 um +4,8%
auf 7.935 Delikte. Die AQ sank leicht um -0,6% auf 96,3%. In Mittelfranken ist
die Anzahl der Rauschgifttoten im Jahr 2019 deutlich von 26 Personen auf 45
RG-Tote angestiegen. Nach dem Jahr 2018 - mit dem zweitniedrigsten Wert seit
2009 - erreicht die Anzahl aktuell wieder das Niveau der Vorjahre (2009: 41
RG-Tote, 2010: 54 RG-Tote). Eine bestimmte Ursache dieser Wellenbewegung lässt
sich nicht feststellen. Häufig besteht ein Kausalzusammenhang zwischen einem
schlechten körperlichen Allgemeinzustand, diversen Vorerkrankungen und der
Verbindung von Polytoxikomanie oder auch der verfügbaren Stoffqualität.
Vor allem ältere Menschen werden nach wie vor mit dem Modus Operandi Callcenter
Betrug Opfer betrügerischer Banden, die mit "Schockanrufen" oder auch durch das
Auftreten von "falschen Polizeibeamten" um ihre Ersparnisse gebracht werden.
2019 konnten 16 Geldabholer festgenommen und viele Hintermänner und
"Drahtzieher" identifiziert werden. Damit konnte die Schadenssumme von über 1,5
Millionen 2018 (37 Fälle) im Jahr 2019 (fünf Fälle) auf 270.000,- Euro minimiert
werden.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Gesamtzahl der Politisch motivierten Straftaten
im Berichtsjahr 2019 um +145 auf insgesamt 835 Fälle gestiegen. Im
Phänomenbereich "Rechts" stieg die Anzahl der Straftaten im Vergleich zum
Vorjahr um +131 Delikte auf 411 Fälle. Dies bedeutet einen Anstieg um +46,8 %
und erreicht damit das hohe Niveau des Jahres 2016. Die Propagandadelikte
stellten davon mit einem Anteil von 276 Straftaten erneut die stärkste
Deliktsgruppe dar. Dabei bestanden die Tathandlungen in der Regel im
öffentlichen Zeigen oder Schmieren von Kennzeichen verfassungswidriger
Organisationen oder dem Rufen verbotener Parolen. Wie bereits im Vorjahr sind
acht Straftaten der Deliktsqualität Gewaltstraftaten zuzuordnen. Die AQ liegt
nahezu unverändert bei 50,9% (Vorjahr: 50,0%). Im Phänomenbereich "Links" wurden
im Berichtszeitraum 2019 insgesamt 172 Straftaten registriert (Vorjahr: 185
Fälle). Deliktische Schwerpunkte linker Kriminalität waren Sachbeschädigungen
und sonstige Straftaten wie z. B. Beleidigungen. Unter den 172 Straftaten waren
acht Gewaltstraftaten. Die AQ sank um -7,9% auf nunmehr 30,8%. Im
Phänomenbereich "Ausländische Ideologie" wurden 71 Straftaten registriert. Dies
stellt zum Vorjahr einen Rückgang um fünf Fälle bzw. -6,6% dar. Die
Aufklärungsquote liegt mit 36,6% um -10,8 Prozentpunkte niedriger als im
Vorjahr.
Der Phänomenbereich "Religiöse Ideologie" wurde 2017 neu im Definitionsfeld der
politisch motivierten Kriminalität eingefügt. Im Berichtszeitraum 2019 waren
insgesamt neun (Vorjahr: acht) Straftaten zu verzeichnen. Die AQ liegt bei 88,9%
(Vorjahr: 87,5%).
Die mittelfränkische Polizei wird auch in Zukunft bei der Bekämpfung der
Kriminalität ihre Strategie dem veränderten Täterverhalten und neuen
Kriminalitätsformen anpassen. Mit Präventionskonzepten und geschulten
kriminalpolizeilichen Fachberatern versucht die mittelfränkische Polizei, die
Entwicklung der Kriminalität weiterhin positiv zu beeinflussen und die
Fallzahlen zu senken.
Elke Schönwald / mc
Einzelheiten unter http://www.polizei.bayern.de/mittelfranken/kriminalitaet/stat
istik/index.html/37697
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Mittelfranken
Präsidialbüro - Pressestelle
Richard-Wagner-Platz 1
D-90443 Nürnberg
E-Mail: pp-mfr.pressestelle(at)polizei.bayern.de
Erreichbarkeiten:
Montag bis Donnerstag
07:00 bis 17:00 Uhr
Telefon: +49 (0)911 2112 1030
Telefax: +49 (0)911 2112 1025
Freitag
07:00 bis 15:00 Uhr
Telefon: +49 (0)911 2112 1030
Telefax: +49 (0)911 2112 1025
Sonntag
11:00 bis 14:00 Uhr
Telefon: +49 (0)911 2112 1030
Telefax: +49 (0)911 2112 1025
Außerhalb der Bürozeiten:
Telefon: +49 (0)911 2112 1553
Telefax: +49 (0)911 2112 1525
Die Pressestelle des Polizeipräsidiums Mittelfranken im Internet:
http://ots.de/P4TQ8h
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/4542582
OTS: Polizeipräsidium Mittelfranken
Original-Content von: Polizeipräsidium Mittelfranken, übermittelt durch news aktuell
Themen in diesem Fachartikel:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 10.03.2020 - 12:12 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 2319064
Anzahl Zeichen: 0
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: POL-MFR
Stadt:
Mittelfranken
Kategorie:
Polizeimeldungen
Dieser Fachartikel wurde bisher 0 mal aufgerufen.
Der Fachartikel mit dem Titel:
" (337) Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Mittelfranken 2019"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Polizeipr (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).