Bochum / Herne / Explosion im Zweifamilienhaus - Mutmaßlicher Brandstifter nahm sich kurz nach der Tat das Leben
(ots) - Gemeinsame Presseerklärung von
Staatsanwaltschaft und Polizei zur Explosion des Zweifamilienhauses
in Bochum-Harpen, Maischützenstraße 79 am 27. August 2010
Nach dem Zusammentragen und Bewerten einer Fülle von Beweismitteln
und Indizien sind die Ermittler des Bochumer Brandkommissariates KK
11 davon überzeugt, den Fall geklärt zu haben. Sie gehen von der
Einzeltat eines verheirateten, kinderlosen 50-jährigen Herners aus.
Dieser Mann hat sich am Freitagmittag, etwa eine Stunde nach der Tat,
durch den Sprung von einer Autobahnbrücke der A 45 im Bereich
Lüdenscheid selbst das Leben genommen.
Der nicht vorbestrafte Herner ist in einer anderen Ruhrgebietsstadt
im Bereich der Sozialarbeit tätig. Er hat bis Mai dieses Jahres im
Haus Maischützenstraße 79 in Bochum-Harpen gewohnt und zog dann nach
Herne. Nach dem Auszug kam es zwischen ihm und den Hauseigentümern in
Bochum-Harpen zu einem eigentlich belanglosen Streit über die
Beseitigung kleinerer Schäden in dem von ihm zuvor bewohnten
Mietobjekt. Darüber war der Herner offenbar verärgert. Am Mittwoch
erhielt er ein Schreiben, in dem er nochmals an die Beseitigung der
Schäden erinnert wurde.
Am Donnerstagnachmittag kaufte er in einem Herner Baumarkt einen
5-l-Kanister, ein größeres Hebelwerkzeug sowie eine Arbeitshose. Den
Kassenbon über diesen Einkauf hatte er jetzt noch bei sich, der Kauf
wird außerdem durch die Videoaufzeichnung aus dem Geschäft belegt.
Ein gleichartiges Werkzeug sowie ein gleicher mit einem kleinen
Benzinrest gefüllter Kanister wurden später am Tatort in
Bochum-Harpen gefunden, eine blaue Arbeitshose trug der später
Verstorbene bei seiner Auffindung.
Der Herner dürfte dann unmittelbar nach der von ihm in Bochum-Harpen
verübten Tat auf die A 45 in Richtung Frankfurt gefahren sein. Nach
Zeugenaussagen lenkte er in Höhe Lüdenscheid seinen Pkw ohne
Fremdeinwirkung mehrfach nach rechts gegen die Seitenbegrenzung. Nach
dem Stillstand des Fahrzeuges stieg er aus und sprang unmittelbar von
der etwa 40 m hohen Brücke in die Tiefe. Dabei erlitt er tödliche
Verletzungen.
Die von ihm getragene Hose sowie seine Schuhe dünsteten typische
Benzindämpfe aus. Eine von ihm getragene Kunststoffjacke wies im
Rückenbereich Verschmorungen auf. Im Rahmen der Obduktion wurden am
Leichnam außerdem oberflächliche Verbrennungen festgestellt.
Dieses gesamte Spurenbild kann nicht in Zusammenhang stehen mit dem
Aufprall des Wagens gegen die Seitenbegrenzung oder mit dem Sprung
von der Brücke.
Aus kriminalistischer Sicht gibt es an der Täterschaft des Mannes
keinen Zweifel. Insbesondere existieren keinerlei Hinweise darauf,
dass sonst noch jemand an der Tat beteiligt gewesen sein könnte.
Zunächst als aus dem Hause entwendet bezeichnete Gegenstände wurden
zwischenzeitlich an anderer Stelle im Hause gefunden.
Selbst für erfahrene Ermittler ist es kaum fassbar, dass wegen eines
im Grunde genommen nur als banal zu bezeichnenden Streites ein Mensch
solch eine Tat begeht und anschließend seinem Leben ein Ende setzt.
Volker Schütte
Polizeipräsidium Bochum
Uhlandstr. 35
44791 Bochum
Tel.: +49 234 909 - 1023
Fax: -1028
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Datum: 01.09.2010 - 11:11 Uhr
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