Auch die Werner Heisenberg Realschule in Ratingen führt die "Anti-Bullying-Strategie" ein - Ratingen - 1011258
(ots) - Die Werner Heisenberg Realschule in Ratingen ist
die erste Realschule in Ratingen, an der die Anti-Bullying-Strategie
als Interventionsprogramm gegen Gewalt an Schulen eingeführt wird.
Durch die Kriminalprävention der Kreispolizeibehörde Mettmann
wurde das Anti-Bullying-Konzept im Oktober 2008 der Schule
vorgestellt. Es folgten mehrere Gespräche mit Lehrern, Eltern und
Schülern. Die Schule entwickelte in Zusammenarbeit mit der Polizei
Fragebögen und eine gemeinsame Vereinbarung. Das Interventionsprojekt
wurde nun, nach einer längeren Vorbereitungsphase, federführend durch
den Schulleiter Herr Wolfgang Schoch, umgesetzt.
Dafür erhält die Schule am Donnerstag (02.12.2010) um 11 Uhr durch
Kriminalhauptkommissar Klaus Fitzner eine von Landrat Thomas Hendele
unterschriebene Urkunde überreicht und wird als "Schule gegen Gewalt"
ausgezeichnet. Medienvertreter sind hierzu herzlich willkommen.
Für weitere Fragen stehen Herr Klaus Fitzner von der
Kriminalprävention (Telefon 02104 / 982-8403) und Herr Wolfgang
Schoch von der Werner Heisenberg Realschule (Telefon 02102 / 5504830)
zur Verfügung.
Zu den Hintergründen des Anti-Bullying-Konzeptes:
Langfristiges Ziel
Langfristiges Ziel ist es, auch im Kreis Mettmann durch die
Zusammenarbeit von Schule, Eltern, Schülern und Polizei die Strategie
an möglichst vielen Schulen von der ersten bis zur zwölften Klasse
umzusetzen, um so nachhaltig Gewaltkonflikte an Schulen eindämmen zu
können.
Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft steigt
Die Entwicklung der Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft ist
ein ernst zu nehmendes Problem. Die Hemmschwelle, Gewalt als ein
probates Mittel zur Konfliktlösung einzusetzen wird augenscheinlich
immer niedriger, einhergehend damit, dass auch bei kleineren
Konflikten schon Tendenzen zu gewalttätigen "Lösungen" immer häufiger
erkennbar sind.
Da Kinder und Jugendliche ein Spiegelbild unserer Gesellschaft
sind, sind derartige Erscheinungsformen im Umgang mit Gewalt auch bei
ihnen zu beobachten.
Beinahe zwangsläufig führt dies zu einer Auseinandersetzung mit
dem Thema "Gewalt an Schulen". Die Diskussion, inwieweit
Gewalttätigkeiten an Schulen enorm zugenommen haben und wir auf
"amerikanische Verhältnisse" zusteuern oder aber es zu einer
Dramatisierung "normaler" Sachverhalte im schulischen Alltag kommt,
wird seit Jahren kontrovers geführt. Letztendlich wird immer wieder
deutlich, dass dies mit der unterschiedlichen Definition des
Begriffes "Gewalt" im Zusammenhang steht.
Weder Hysterie noch Beschwichtigung sind hier angebracht.
Unterstützung durch die Kriminalprävention gefragt
An die Dienststelle Kriminalprävention / Opferschutz wird in den
letzten Jahren vermehrt von Eltern- und Schulseite herangetreten, um
dort Hilfestellungen zum Thema "Gewalt an Schulen" zu erfahren. Dabei
geht es häufig nicht um schwere Gewalttaten, sondern eher um
"alltägliche" Formen schulischer Gewalt.
Es galt also, ein Konzept zu finden, das bereits in einer frühen
Phase der Gewaltentwicklung positiv und nachhaltig wirksam ist, nach
dem Motto "Wehret den Anfängen".
Die bundesweit von der Polizeilichen Kriminalprävention empfohlene
Anti-Bullying-Strategie erschien als am besten geeignet, gegen Gewalt
an unseren Schulen vorzugehen und anbahnende Gewalt durch frühzeitige
Intervention einzudämmen.
Der norwegische Psychologieprofessor DAN OLWEUS entwickelte diese
Strategie in den 80-er Jahren gegen schulische Gewalt in jeglicher
Form - also das gesamte Spektrum von der andauernden Hänselei bis hin
zum Mobbing, aber auch "spektakulärere" Straftaten wie Erpressung,
Raub, pp.
Was ist Bullying ?
Unter Bullying versteht man gezielte, systematische und
wiederholte Schikanen physisch oder psychisch stärkerer Schüler
gegenüber Schwächeren, somit also eine deutliche Abgrenzung zu den
normalen alltäglichen und unproblematischen Schulsachverhalten. Der
oder die Bullie(s) isolieren und attackieren einen oder wenige
hilflose Schüler aus dem Klassenverband durch aggressive Handlungen
oder negative Kommunikationsformen.
Anti-Bullying-Strategie
Die Strategie besticht in erster Linie durch die Aspekte einer
opferbezogenen Ausrichtung und einem Mehr-Ebenen-Konzept. Ein
positiver Einfluss auf das gesamte Schulklima und ein Rückgang der
Gewalt um bis zu 50 Prozent ist in mehreren nationalen und
internationalen Evaluationsstudien bewiesen worden.
Mit Einführung der Anti-Bullying-Strategie werden ernst zu
nehmende Konflikte nach einem bestimmten Schema angegangen.
Wesentliche Schritte sind dabei, dass Täter und Opfer den Sachverhalt
aus eigener Sicht schriftlich darlegen. Eine beteiligte Lehrperson
führt dazu ein kurzes Protokoll. Sämtliche schriftlich gefertigte
Unterlagen gehen an die Eltern der beteiligten Kinder, die
aufgefordert werden, zum Vorfall und zur Art des Umgangs der Schule
damit schriftlich Stellung zu beziehen. Danach kommt es zeitnah zu
einem klärenden Gespräch der Konfliktparteien, das wiederum von der
beteiligten Lehrperson moderiert wird. Ziel ist dabei, eine Lösung zu
finden, die dem Opfer zusagt und die durch die Schule nach gehalten
wird. Diese Vereinbarung wird schriftlich dokumentiert und wiederum
den Eltern mitgeteilt.
Zusätzlich zu den konkreten und verlässlichen Handlungsabläufen im
Konfliktfall werden weitere Maßnahmen auf Schulebene, Klassenebene
und persönlicher Ebene getroffen, die sowohl das Problembewusstsein
schärfen, als auch positive Auswirkungen auf das gesamte soziale
Klima der Schule haben. Beispielhaft seien hier eine qualifizierte
Pausenaufsicht, Attraktivität der Schulhöfe, regelmäßige
Klassengespräche und Aufarbeitung der Thematik im Unterricht genannt.
Die Strategie weist den Schulen bewusst lediglich einen individuell
auszugestaltenden roten Faden auf, so dass die konkrete Entwicklung
und Durchführung der Schule obliegt. Daher sind auch Schule /
Elternschaft alleinige Entscheidungsträger über eine Einführung, die
nur dann erfolgreich sein kann, wenn alle Beteiligten dahinter
stehen.
Die hiesige Kriminalprävention nimmt dabei selbstverständlich
jederzeit gern eine beratende und unterstützende Funktion wahr.
Erfolgschancen der Strategie
Eine gewisse Erfolgsgarantie der Maßnahmen ergibt sich daraus,
dass das Konzept bereits mehrfach im In- und Ausland wissenschaftlich
positiv wirkungsevaluiert wurde.
Als Interventionskonzept stellt die Strategie auch keine Konkurrenz
zu bereits erfolgreich an den Schulen installierten Institutionen und
reinen Präventionskonzepten dar, sondern lässt sich hervorragend mit
diesen kombinieren.
In Nordrhein-Westfalen ist seit einigen Jahren die
Anti-Bullying-Strategie in Viersen mit großem Erfolg an inzwischen
ca. 75 Prozent der Schulen installiert worden.
Vorstellung der Anti-Bullying-Strategie im Kreis Mettmann
Inzwischen wurden alle Schulen im Kreis Mettmann mehrfach von der
Dienststelle Kriminalprävention / Opferschutz angeschrieben, mit dem
Angebot, die Anti-Bullying-Strategie vorzustellen. In ca. 80 Schulen
fanden Vorgespräche mit Schulleitungen statt bzw. wurde das Programm
in Lehrerkonferenzen vorgestellt.
Die Reaktion der Schulen war durchweg positiv, nur wenige Schulen
kamen zu dem Entschluss, dass sie die Strategie für ihre Schule als
nicht geeignet einstufen würden. Teilweise waren schon dem Programm
ähnliche schulinterne Maßnahmen festgelegt, teilweise wurde aber auch
kein Bedarf zur Ergänzung bereits vorhandener reiner
Präventionskonzepte gesehen.
Kreisweit arbeiten derzeit mehrere Schulen an der Umsetzung. In
acht weiteren Grundschulen und einer Realschule wurde das Konzept
bereits eingeführt.
Hinweis an die Medien:
Medienvertreter sind herzlich dazu eingeladen, den Termin am
Donnerstag (02.12.2010) um 11 Uhr in der Werner Heisenberg Realschule
in Ratingen persönlich zu begleiten, um darüber in Wort und Bild zu
berichten. Für weitere Fragen stehen Herr Klaus Fitzner von der
Kriminalprävention
(Telefon 02104 / 982-8403) und Herr Wolfgang Schoch von der Werner
Heisenberg Realschule (Telefon 02102 / 5504830) zur Verfügung.
Polizei Mettmann
Pressestelle
Telefon: 02104 / 982-2010
Telefax: 02104 / 982-2028
E.-Mail: pressestelle.mettmann(at)polizei.nrw.de
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Datum: 26.11.2010 - 13:44 Uhr
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