110113-4-K "Hallo - rate mal wer dran ist?"
(ots) - Im Kölner Stadtgebiet sind innerhalb weniger Tage
ältere Damen erneut von Trickbetrügern angerufen worden. In sieben
Fällen, die bei der Polizei Köln zur Anzeige gebracht wurden, gab
sich die Anruferin als Verwandte aus, die dringend Geld benötige.
Allein in Nordrhein-Westfalen verursachte dieses Täterklientel mit
seiner Masche im letzten Jahr einen Schaden in Millionenhöhe.
Innerhalb lediglich 23 Tagen, in denen sich die Betrüger in Köln
aufhielten, erbeuteten sie Geld im fünfstelligen Bereich.
Die "Enkeltrick"-Täter gehen immer wieder nach derselben Masche
vor. Sie suchen sich aus Telefonbüchern oder anderen für sie
geeigneten Quellen ihre Opfer aus. Anschließend telefonieren sie
nacheinander die in Frage kommenden Geschädigten an. Bereits
innerhalb kürzester Zeit realisieren sie im Telefonat, ob ihre
Vorstellung hinsichtlich der Geschädigten zutrifft. Nachdem sie bei
den Angerufenen Vertrauen aufgebaut haben, kommen die Betrüger zu
ihrem eigentlichen Anliegen - möglichst viel Geld zu ergaunern.
Erfreulicherweise gelingt es den Tätern nicht immer, ältere
Menschen mit ihren üblen Tricks hinters Licht zu führen.
So klingelte unter anderem am 07.01 in Köln-Ostheim gegen 10 Uhr das
Telefon einer 90-jährigen. Kaum hatte die Seniorin den Hörer
abgehoben, meldete sich eine weibliche Stimme mit den Worten: "Hallo
Omi, ich bins! Ich brauche dringend 5000 Euro. Hast du soviel zu
Hause oder musst du zur Bank?" Die 90-Jährige wurde skeptisch und
ging - mit dem Telefonhörer in der Hand - zu ihrer ebenfalls im Haus
wohnenden Tochter. In dem Gespräch zwischen Mutter und Tochter fiel
auch das Wort "Polizei". Kaum war dieses "Schlüsselwort" gefallen,
beendete die Täterin umgehend das Telefonat.
Ungefähr eine halbe Stunde später wurde eine 75-Jährige in
Köln-Worringen ebenfalls von einer Frau angerufen, die nach einigen
Begrüßungsfloskeln mit ihrem Anliegen herausrückte. Sie würde, so
erklärte die Anruferin, dringend mehrere tausend Euro benötigen.
In diesem Augenblick erinnerte sich die rüstige Rentnerin, dass sie
in einer Zeitung über den "Enkeltrick" gelesen hatte. Weniger
charmant, aber sehr deutlich sagte sie der Täterin: "Sie sind nicht
meine Nichte. Sie können mich mal am ...." Die resolute Seniorin rief
zunächst ihre wirkliche Nichte an und rückversicherte sich, dass sie
nicht mit ihr telefoniert hatte. Dann unterrichtete die
Geistesgegenwärtige die Polizei von dem versuchten Trickbetrug.
Ferner versuchte eine Frauenstimme am 11.01. mit einem
freundlichen "Hallo" und der Enkeltrickmasche, eine 82-Jährige in
Köln-Klettenberg um Hab und Gut zu bringen. Auch hier erkannte die
Seniorin die betrügerische Absicht des Anrufs und stellte ihrer
angeblichen Verwandten eine Fangfrage, die die Täterin zum abrupten
Abbruch des Telefonats veranlasste.
Der letzte zur Anzeige gebrachte Fall betraf eine ebenfalls
75-jährige Dame, die sich am selben Tag gegen 14.40 Uhr von einer
Unbekannten mit "Hallo Oma!" am Telefon begrüßen lassen musste. Auch
diese Seniorin verhielt sich sehr pfiffig. Sie stellte der Anruferin
Fragen, die diese nicht beantworten konnte und auch daher den Anruf
umgehend beendete.
In allen Fällen gaben die Geschädigten übereinstimmend an, dass
die Anruferin eine junge, jedoch erwachsene Stimme hatte, die
akzentfreies Deutsch sprach.
Nach ersten Ermittlungen haben die Täter die Rufnummern
offensichtlich dem örtlichen Telefonbuch entnommen und sich
augenscheinlich für Vornamen entschieden, die auf einen älteren
Menschen schließen lassen. Alle geschädigten Damen bestätigten dann
auch auf Anfrage, dass sie mit Vor- und Zunamen im Telefonbuch
stehen.
Die Beratungsstelle der Polizei Köln steht Ihnen mit Ratschlägen
und Präventionstipps zur Seite, um Sie vor Kriminellen und deren
Machenschaften zu schützen. Das Kriminalkommissariat Vorbeugung ist
unter der Rufnummer 0221/229-8008 erreichbar. (ms)
Polizeipräsidium Köln
Leitungsstab / Pressestelle
Walter-Pauli-Ring 2-6
51103 Köln
Tel.: 0221/229-5555
E-Mail: pressestelle.koeln(at)polizei.nrw.de
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Datum: 13.01.2011 - 13:34 Uhr
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