Billige Dachreinigung teuer bezahlt
(ots) -
Billige Dachreinigung teuer bezahlt
Grünberg
"Steter Tropfen höhlt den Stein" - nach diesem bekannten Sprichwort
verfährt die Polizei und warnt immer wieder vor Haustürgeschäften mit
unbestellten, reisenden Handwerkern. Die angebotene Dienstleistung zum
vermeintlichen Schnäppchenpreis kann aus verschiedenen Gründen ganz
schnell ganz teuer werden. Außerdem besteht die Gefahr der
strafrechtlichen Verfolgung des Auftragsgebers.
Ein noch aktueller Fall verdeutlicht dies.
Die Kripo Gießen ermittelt seit Ende Mai gegen eine Butzbacher Firma
wegen des Verdachts des unerlaubten Umgangs mit gefährlichen Abfällen
und Verstößen gegen das Chemikaliengesetz.
Mitarbeiter der Firma reisten durchs Land. Sie klingelten
unaufgefordert an einem mit einer mit Wellasbestzementplatten (sog.
Berliner Welle), eingedeckten Wohnhaus im Landkreis Gießen und boten
eine professionelle und ordnungsgemäße Dachreinigung an. Der
Eigentümer, der eigentlich gar keine Handwerker bestellt hatte, konnte
dem günstigen Angebot nicht widerstehen.
Er willigte ein, die Firma legte mit dem Hochdruckreiniger los und das
Unheil nahm seinen Lauf.
Ein Gutachter stellte später eine erhebliche Kontaminierung des
gesamten Grundstücks mit gefährlichen, gesundheitsgefährdenden
Asbestfasern fest. Die damit verbundenen Sanierungskosten bewegen sich
nach ersten Kostenvoranschlägen im mittleren 5-stelligen Bereich.
Hier stiegen die Kosten durch die unsachgemäße Arbeitsausführung und
die damit verbundenen unumgänglichen Sanierungsarbeiten.
In anderen Fällen z.B. bei nicht fachgerechten und mit minderwertigen
Materialien ausgeführten Ausbesserungsarbeiten von Teerdecken oder an
Dachrinnen oder Fassaden treten die Mängel oft erst später auf und
ziehen dann deutlich höhere Kosten nach sich.
Oft existieren keine Verträge mit der Auftragsbezeichnung und den
vereinbarten Preisen, vielfach gibt es keine Rechnungen und nicht
unüblich ist eine plötzlich höhere Geldforderung nach Abschluss der
Arbeiten wegen vermeintlicher unvorhergesehener Mehrarbeiten oder
Schwierigkeiten.
Liegen keine Verträge oder Rechnungen lassen sich erst recht keine
Garantieansprüche verwirklichen.
Wer also keinen Handwerker bestellt hat, sollte sich sehr wohl
überlegen, ob er plötzliche scheinbar extrem günstige Offerten
reisender Handwerker annimmt. Das Schnäppchen kann dabei sehr schnell
sehr teurer werden.
Kommt es wie im geschilderten Fall durch die Arbeiten zu Straftaten,
erfolgen unter Umständen Ermittlungen der Polizei gegen den
Auftraggeber z.B. wegen Anstiftung, Beihilfe oder gar einer
Mittäterschaft, also Vorsicht bei derartigen Haustürgeschäften!
Martin Ahlich
ots Originaltext: Polizeipräsidium Mittelhessen
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