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Schweres Busunglück im Kreis Stormarn:



Feuerwehr Bargteheide simulierte den Ernstfall

ID: 505578

(ots) - Mit einem Szenario, wie es täglich auf unseren
Straßen passieren kann, waren am vergangenen Samstagmittag 150
Helfer von Feuerwehr und Rettungsdienst in Bargteheide/Stormarn
konfrontiert. Ein Doppelstock-Reisebus war in der Straße Am Redder
frontal mit einem PKW zusammengestoßen, ins Schleudern geraten und
hatte bevor er zum Stehen kam, noch einen Radfahrer erfasst. 40
Personen sind am Unfallgeschehen beteiligt. Viele von ihnen wurden
schwer verletzt und in den Trümmern von Bus und PKW eingeklemmt.
Schreie sind zu hören, mehrere traumatisierte Personen irren
orientierungslos zwischen den Fahrzeugtrümmern umher. Großeinsatz für
Feuerwehr und Rettungsdienst. Aber alles war - zum Glück - nur eine
sehr gut vorbereitete und bis ins Detail geplante Einsatzübung der
Freiwilligen Feuerwehr Bargteheide auf dem Gelände des ehemaligen
Aldi-Zentrallagers. Doch dem Betrachter wurde schnell klar: Sollte es
wirklich zu einer solchen Situation kommen, werden allen Rettern
körperliche Höchstleistungen und seelische Stabilität abverlangt.
"Feuerwehr und Hilfsorganisationen üben jährlich Unfälle, bei denen
es zu vielen Verletzten, einem sogenannten Massenanfall von
Verletzten (VU/MANV), kommt. So werden die Konzepte zum Vorgehen
überprüft und gegebenenfalls aktualisiert, damit Feuerwehr und
Rettungsdienst immer gut gerüstet sind", erklärte Markus
Hilchenbach, Leiter der Integrierten Leitstelle Süd. Das Drehbuch
und der Lernzielkatalog für diese im Kreis Stormarn bisher wohl
beispiellose Übung wurde von der Feuerwehr Bargteheide unter
Federführung der Kameraden Michael Schermer (Technischer Zug) und
Sven Arne Werner (Wehrführung) erarbeitet. Die Organisation und
Planung hat die beiden Männer seit März in Atem gehalten.

MANV - was sich so nüchtern anhört, stellt die 150 Retter von
Feuerwehr und Schnelleinsatztruppe Stormarn (SEG), den Leitenden




Notarzt (LNA) und das Krisen-Interventionsteam (KIT) ab der
Alarmierung durch die Leitstelle auf eine harte Probe. Wer sich
vorstellt, dass bei einem Unfall mit zahlreichen Verletzten, aber
auch unverletzten Businsassen alles idealtypisch und ruhig abläuft,
sieht sich getäuscht. Die Verletzten-Darsteller von DRK, DLRG und
Jugendfeuerwehr sind auf die Übung bestens vorbereitet. Schwere
Prellungen und klaffende Wunden sind realistisch geschminkt, die
Gesichter teils blutüberströmt. Und auch die nicht verletzten
Insassen des Busses und Augenzeugen des Unglücks machen es den
Helfern nicht leicht. Sie verhalten sich, wie Menschen in Panik sich
eben verhalten. Sie rennen weg, schreien um Hilfe oder sitzen
traumatisiert auf der Fahrbahn. Nach und nach treffen geordnet immer
mehr Feuerwehren aus dem Kreisgebiet mit ihren Fahrzeugen und ihren
Spezialausrüstungen am Unglücksort ein. Die geladenen Gäste, unter
ihnen Landrat Klaus Plöger und der Bargteheider Bürgermeister Dr.
Hennig Görtz, Kreisbrandmeister Gerd Riemann, Vertreter des
Kreisfeuerverbandes Nordfriesland und der Feuerwehr Tübingen, sowie
zahlreiche Schaulustige werden nun zu Augenzeugen, mit welcher
Präzision und Routine sich die Einsatzkräfte unter Einsatz von
diversen technischen Hightech-Geräten Zugang zu den Verletzten
verschaffen um sie aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Unter
Führung von Einsatzleiter Wolfgang Schramm, Gemeindewehrführer
Bargteheide, wird der Doppelstock-Bus an mehreren Stellen von außen
aufgeschnitten, während der Leitende Notarzt Dr.Mathias Mühlhäuser
und Sanitäter der SEG mit der medizinischen Versorgung und
Registrierung der Verletzten beginnen. Bevor sie in die rasch
aufgebaute Verletzten-Sammelstelle gebracht werden, sind sie in
Kategorien wie unverletzt, leicht verletzt und schwer verletzt
unterteilt worden. Von der Verletzten-Station wird dann der Transport
mit Rettungswagen in geeignete Kliniken vorbereitet. Das
Zusammenspiel Feuerwehr und Rettungsdienst hat nach Angaben von
Mühlhäuser "ganz hervorragend geklappt."

Die Rettung der beiden schwer verletzten PKW-Insassen gestaltet
sich naturgemäß einfacher, als die der eingeklemmten Fahrgäste im
Omnibus. Hier wird auf beiden Ebenen fieberhaft gearbeitet, wobei der
Zugang zu den Verletzten oftmals nur nach Entfernen von ganzen
Stuhlreihen oder Sonderausstattungen möglich ist. Die Rettung der
Passagiere aus der oberen Ebene des Busses erfolgt teilweise über das
aufgeschnittene Dach. Hier kommt eine Drehleiter zum Einsatz. Bei der
fachgerechten Demontage der verunglückten Fahrzeuge wird die
Feuerwehr von Andre` Weiss vom Rescue Training Center (RTC) aus
Ofterdingen beraten."Hierbei wurden insbesondere auch gänzlich neue
Schnitttechniken erprobt", sagt der bundesweit anerkannte Fachmann
für praxisorientierte Ausbildung. Vor der Übung hatten die
Einsatzkräfte Gelegenheit, sich am Hilfszentrum Bargteheide mit
Technik und Ausstattung verschiedener Typen von Linien- und
Reisebussen vertraut zu machen. Dabei konnten sie auch den schwarzen
Mannschaftsbus des FC St. Pauli in Augenschein nehmen. Nach etwa
zweieinhalb Stunden ist das Ziel der Übung erreicht. "Alle 38
verletzten Personen aus Bus und PKW befreit und an den Rettungsdienst
übergeben. Zwei Personen tot geborgen", sagt Einsatzleiter Schramm.
Auch die Bergung von Toten - dargestellt mit Übungspuppen - müsse bei
einer solch breit aufgestellten fiktiven Ausgangslage geübt werden,
lässt der erfahrene Wehrführer wissen. Jetzt ist es Sache der
fachkundigen Beobachter, die Übung auszuwerten. "Sie werden in den
nächsten Tagen die Lernziele anhand von gesammelten Eindrücken, Film-
und Fotomaterial überprüfen und analysieren und gegebenenfalls auch
Änderungsvorschläge machen", erklärten die beiden engagierten
Organisatoren Werner und Schermer. In seiner kurzen Rede nach
Abschluss der Übung, zeigte sich Landrat Plöger erfreut über soviel
Professionalität von Feuerwehr und Rettungsdienst. Er sei überzeugt,
dass die Stormarner Hilfsdienste technisch und personell gut
aufgestellt seien, ein Schadensereignis des gezeigten Ausmaßes zu
bewerkstelligen. Er dankte allen an der Übung Beteiligten für ihr
großes und selbstloses Engagement. Auch der Bargteheider
Bürgermeister Görtz lobte "seine" Feuerwehr und verabschiedete sich
mit der Feststellung: "Wir Bargteheider sind stolz auf unsere
Feuerwehr!"




Rückfragen bitte an:

Kreisfeuerwehrverband Stormarn
Otto Heydasch
Telefon: 0177 677 31 78
E-Mail: Otto.Heydasch(at)kfv-stormarn.org

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Datum: 31.10.2011 - 11:00 Uhr
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Travenbrück



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